Donnerstag, 8. Juli 2010

Reise Teil I

Jetzt aber hopp-hopp, sonst ist ja schon bald wieder der nächste Urlaub fällig.
Am Montag früh sind wir losgefahren in Richtung USA, um über Michigan nach Norden zu fahren.
Ich hatte ja noch ein gültiges Visum weil ich erst kürzlich dort war, aber Kurt nicht. Na schön, Einzelheiten erspare ich Euch.
Das übliche Tam-Tam und nach einer Stunde konnten wir endlich den Grenz-Kabuff verlassen und unsere mehr-stündige Fahrt durch die USA fortsetzen.
Da der kanadische Dollar sehr gut gegen den US Dollar steht und die Steuern dort niedriger sind, kehrten wir unterwegs ins Outlet ein.
Habe mir zwei paar Jeans, zwei Bermudashorts, drei ärmellose Tops, eine Bluse und ein Spaghetti-top gekauft. (alles Markenartikel) Das Ganze hat knapp 130US$ gekostet. Ca. €90.
Auch Kurt ein paar Sachen und gute Schuhe ergattert.
(Ich weiß… vielen interessiert‘s nicht, die anderen werden neidisch… so ist das Leben!)
Das Wetter war nicht so besonders, das war auch die Vorhersage… doch kennt ihr das? Wenn man seit Wochen nix als Hitze gewohnt ist, dann kann man auch keine warmen Sachen im Koffer packen. Das ist so eine Gehirnsache glaub ich. Oder eine Ausrede? Egal und zum Glück hatte ich zwei neu erworben Jeans dabei.
Wir sind hochgefahren, (Kvelli würde jetzt schreiben) wo sich der Huronsee mit dem Michigan See küsst.
Eine lange, lange Brücke geht über den Beiden, oder zwischen den Beiden, um sie politisch zu trennen und dafür zu sorgen, dass der Nord-Süd Verkehr zwischen den Seen regelmäßig und glatt fließt.
Na ja, meine Belichtung lässt zu wünschen übrig, habe es aber erst zu spät gemerkt. Für einen groben Eindruck, reicht es allemal.
Dann sind wir weiter nach Sault St. Marie, über die rechte Brücke, (die Linke ist für die Bahn) wieder auf kanadischer Erde, wo wir unsere erste Nacht verbrachten.
Da war es dann auch schon notwendig, die neue Jeans an zu ziehen. Echt komisches Gefühl, seit Anfang Mai, wieder Stoff an den Beinen zu fühlen.
Zum Sonnenuntergang sind wir dann am Strand vom Superior See gefahren. (der größte, tiefste und nördlichste der fünf großen Seen hier.)
Hab Euch die letzten Sonenstrahlen und ein bisschen Stimmung abgeknippst!
Am nächsten Morgen ging es weiter quer durch die Pampa. Da sieht man eben mehr weil es dort viel ruhiger ist. (Noch ruhiger meine ich… da oben auf dem Highway kommt einem auch nur alle halbe Stunde ein Fahrzeug entgegen.
Wir hatten ja Zeit um hin und wieder genauer hin zu schauen und ein paar Fotos machen. Irgendwo ging ein Weg ab, der hieß Laughing Lake Road (lachender See Straße)… das wollte ich genau wissen; wie sieht denn ein lachender See aus? also sind wir reingefahren, immer weiter und weiter, eine Ewigkeit und nix kam. Kurz bevor wir umkehrten sahen wir einen Blue Heron (Blauer Reiher), dann auch noch einen Zweiten, sehr selten zu sehen und scheue Vögel, aber ein paar Fotos ging noch.
Wenig später und wieder auf dem ersten Weg zurück, begegneten wir der Bärenmama samt Babys. Die Fotos kennt ihr ja schon.
Der Wasserfall St. Aubrey lag auch noch auf der Strecke. Da bin ich ein ganzes Stück durch den Wald gelaufen, obwohl bergauf und bergab, war es sehr schön. Schöne Felsformation und viel Natur
Hier ist die Flussrichtungsfließgrenze, außer dass es einen Zungenbrecher ist, fließen ab hier alle Flüsse nördlich in der Arktis. (Da kann ja unser Ziel nicht mehr weit sein… dacht ich.)
In Chapleu zu Mittag gegessen und nochmal getankt dann weiter bis zum Lake Ivenhoe. Seen gibt es hier wie Flöhe aufn Hund!
Hier verweilten wir zwei Tage und drei Nächte. Aber nicht im Hauptgebäude, sondern in der Cabin im Hintergrund. Super schön alles.
Das ist der Lake Ivenhoe und die erste Insel.
Kurt wollte mir unbedingt die Gegend vom Boot aus zeigen… schon beim Gedanken kam ein komisches Gefühl in mir hoch… in so einer Blechwanne?
Mit dem Flieger kostete die Stunde C$700,00! Also doch Boot...
Oh Gott! Dann dache ich mir; reiß dich gefälligst zusammen, schließlich haste schon Schlimmeres erlebt. Als er das Boot mietete, verlangte er einen extra 5 Galonen Kanister Benzin… der Tank war ja schon voll… ich wollte wissen, wo zu? Auch schon für den nächsten Tag! War seine Antwort… Da dachte ich; „Lieber Gott in allen Ehren, ich habe meinen Guten Willen gezeigt, jetzt bist Du dran.“ Nix da, er hatte scheinbar Mittagspause. Hab ich Euch schon erzählt, dass ich gar keine Wasserratte bin? Das ich angst vor Wasser habe, das tiefer als 1,40Mtr ist? Das ich schon fast ertrunken wäre? Das ich eine sehr schlechte Schwimmerin bin, die in Panik Situationen gar nicht mehr schwimmen kann?
Dann ging es los. Die junge Dame erklärte Kurt wie alles funktioniert und aus Dankbarkeit ist er auf sie gefallen als er ins Boot stieg. Ich habe mich hingesetzt meine Schwimmweste angezogen und gebetet. Es dauerte einige Versuche bis endlich der Motor ratterte.
Kurt meinte, hinter den zwei Inseln hört der See auf dann fahren wir nur noch den Fluss hoch. Klang vielversprechend, doch der Fluss hatte zwar immer wieder einen Engpass und kurvte in der Gegen herum, aber ich sah keinen Unterschied vom See. Dann fing es leicht an zu regnen, dazu war es sehr windig, unsere Regengarnitur war in der Cabin. Der dunkle Himmel färbte den See dunkelgrau, die Wellen sahen aus wie aufgesperrte Mäuler die mich alle verschlangen… mir war kalt, ich hatte Angst!
Dann sahen wir den ersten Loonie. Das ist Kanadas Wappenvogel und ziert unter Anderem unsere Dollarmünze. Die Bezeichnung kannte ich noch von früher aus England. Nur bedeutete es dort im Volksmunde „ein Depp!“ Der Loonie ist ein sehr scheuer Wasservogel. Größer als eine Ente, spitzerer Schnabel und liegt viel tiefer im Wasser. Man kann sie nur von Weitem sehen und schwups tauchen sie unter um erst nach ein paar Minuten ganz woanders auf zu tauchen. Um dichter heran zu kommen, hatte Kurt nicht bemerkt, dass er ins schilfige Seegras schipperte. Schraube blockiert, Motor aus, Gras mit viel Mühe wieder abbekommen und Motor sprang nicht mehr an… „Oh Gott, bitte beende deine Mittagspause!“ der Motor sprang wieder an und wir weiter.
Wieder Regen, wieder Sonnenschein, Wind sowieso, tac-tac-tac, ging es immer weiter Flussaufwärts. Versteht mich nicht falsch, es war wirklich schön, sehr schön sogar, aber ich fühlte mich nicht wohl.
Habe aber trotzdem viele Fotos gemacht.
Viele Bieberbauten waren zu sehen.Einfach nur schön.Doch am schönsten sind die vom Rückweg, (oder heißt es „Rückwasser?) als der Wind sich legte und die Sonne schräg schien.
Am allerschönsten war es heil anzukommen und ab in die Wanne!
Am nächsten Tag zeigte Kurt sehr viel Verständnis, und ratterte mit seinem Angelzeug alleine mit dem Boot davon. Ich ging wandern!
Fortsetzung folgt. Bis dahin ganz liebe Grüße!

11 Kommentare:

  1. Dafür, dass Du Angst vor Wasser hast… Chapeau!
    Deine Aufnahmen sind gigantisch und du hast alles spannend beschrieben.
    Dank Dir (und mein Tässchen Kaffee) bin ich nach dem Aufwachen angenehm munter geworden :)
    Liebe Grüße

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  2. Liebe Ela. Du hast ja einen richtigen Abenteuerurlaub gemacht. Und ich kann nur sagen, deine Gefühle in dem Boot kann ich nachvollziehen. Ich bin soooo gerne AM Wasser, aber nicht Auf.....Und schwimmen, nur dort wo ich noch stehen kann, aber wie das so ist, das kommt ganz schnell anders als man denkt. Boaaah, da mag ich gar nicht dran denken. Tolle Bilder sind das, ich freue mich auf mehr.Ich schmunzel noch immer, wenn ich an unser Telefonat denke...LG Inge

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  3. Respekt vor Deinen Mut und "Danke" für´s Mitnehmen und die wundervollen Bilder, die ich so nie sehen würde.....
    Liebe Grüße
    Grey Owl

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  4. Hallo Ela,
    deine Angst vom Wasser kann ich gut verstehen,geht mir genauso, wir kommen ja schliesslich aus dem selben Stall und sind praktisch Wasserlos aufgewachsen.
    Wir sind eher so die Landratten, brauchen immer eine stabile Unterlage.
    Die Fotos zeigen aber dass es trotzdem sehr schön war!
    abrazos y besos de tu hermana
    Isolde

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  5. Liebe Ela,
    das sind ja herrliche Eindrücke von einer noch wunderschönen Landschaft!
    Oh, das kann ich so gut nachempfinden mit der Bootstour - das wäre, vor allem so lange, auch nichts für mich. Bin auch keine richige Schwimmerin und mir gehts ganz genauso mit allem, was über Bauchnabelhöhe kommt, da streike ich! ;-) War auch schon fast ertrunken als Jugendliche. Und obwohl ich das Wasser an sich sehr gerne mag, kann ich mich da nicht überwinden.

    Ein Traum jedenfalls - da wäre ich jetzt auch gern. Am Wasser vor allen Dingen bei dieser Hitze.

    Sei lieb gegrüßt
    Sara

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  6. Liebe Ela
    immer wieder lese ich Deine Geschichten mit Spannung. Die wundervollen Bilder, die Du machst bewundere ich mit Begeisterung. Es ist ja eine tolle Landschaft.
    Deine Angst kann ich verstehen und habe volles Verständnis. Mir geht es ähnlich. Angst vor Wasser, wenn es eine Tiefe hat, die mir übers Herz geht; schlechte Schwimmerin. Im Hallenbad bin ich fast untergegangen, weil auch ich in Panik gerate, sobald ich weiss, ich bin im Schwimmbereich. Ich glaube, ich wäre nicht mitgefahren, denn ich wäre gestorben oder hätte einen Herzinfarkt bekommen.
    Bei uns hier in Bonn ist zur Zeit eine unerträgliche Hitze. Obwohl ich gut Hitze ab kann, was zuviel ist, ist zuviel.
    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und freue mich schon ganz dolle auf Deinen nächsten Bericht.
    Liebe Grüsse
    Ingeburg

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  7. Ein außerordentlich bemerkenswerter Reisebericht. Die Bilder sowie Deine Beschreibung erzeugen keinen Neid, nein, sie sind reiner Balsam, auch wenn ich dort so schnell nicht hinkommen werde.
    Hätte ich gewußt, dass es dort küssende Seen gibt, sie wären sicher in meine Geschichte eingeflossen...

    Sei lieb gegrüßt, möge die Sonne Dich verwühnen, ein laues Lüftchen Dich erfrischen.
    Kvelli

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  8. Hallo Ela

    Ein super serie foto's, allen sind sehr schön.
    meine komplimenten darfür.

    Liebe grüsse , Joop

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  9. Liebe Ela,
    zunächst einmal ein ganz, ganz großes Lob. Wenn ich auch viele Unterbrechungn gemacht habe, so bin ich durch. Den Bildern sieht man Deine große Angst nicht an. Sie sind wunderschön. Und Du hast Recht, vor allen Dingen die Spiegelungen auf dem Heimweg - einfach grandios. <Ich liebe diese Spiegelbilder über alles.
    Danke Ela, daß ich Dir auf diese wunderschöne Reise folgen darf. Du erklärst alles so gut. Man meint, man wäre dabei.
    Lass Dich ganz lieb drücken von
    Irmi

    Ich freue mich auf die Fortsetzung.

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  10. Liebe Ela, Du bist mutig ... dafür hast Du viele schöne bilder zusammengebracht, danke, dass wir sie alle sehen dürfen. das mit dem outlet-verkauf finde ich supertoll, in Österreich gibt es nur sehr wenige, ich war einmal in einem drin und sehr enttäuscht, die sachen haben nur auf dem kleiderhaken gut ausgesehen ... dafür bin ich bei Schönbrunn in eine Boutique im Parkhotel (!) reingefallen und tolle sachen zu einem extrem günstigen preis ergattert, z.b. schwarzer lederrock um 39,- (!), sowas muß frau sofort ausnützen und sich freuen ... also nicht abschrecken lassen von einem toll aussehenden geschäft, einfach reingehen, rausgehen kann man immer noch ... (lol) ... gehört einfach zum urlaub dazu ... ich fahre immer mit halbleeren koffern los,stopfe aus mit alten zeitungen und sachen, die ich nicht wieder heimnehmern will und kehre mit vollem koffer zurück! ist doch lustig ... die schönen erinnerungen bleiben damit viel länger lebendig, wenn frau sich den urlaub zuhause anziehen kann! lg kri

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  11. Liebe Ela, wieder sooooooooooooo schoen! Wir haben es vorm Umzug in den Osten leider nicht geschafft, ON's Norden zu erkunden. Deine Fotos lassen mich dieses bereuen! GLG, Sue

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