Freitag, 28. Oktober 2011

Jack ist gekommen!

Jack, wer?
Jack Frost!
Wieso eigentlich Jack?
Ach ja, das viel mir heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit so ein. Meine „Gott-hab-sie-Seelig-Ex-Schwiegermutter“ sagte das immer wenn es kalt wurde; „heute Nacht kommt bestimmt wieder Jack Frost und beißt mir in den Zehen“.  Aber ihr Mann hieß doch George… egal, ich muss immer daran denken, wenn ich Frost sehe oder Frost höre.
Da kann man mal sehen, was eine Schwiegermutter doch für einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Obwohl… in dieser Hinsicht, kann ich mich wirklich glücklich schätzen; 3 x geehelicht, doch nur einen Angetrauten verdanke ich eine „Schwiegermutter“.
Ich weich schon wieder vom Thema ab, obwohl ich es noch nicht einmal richtig begonnen habe.
Der erste Frost war da. 

 Gerade mal fallen die Blätter ab… wird’s auch schon kalt. Trotzdem sind noch sehr viele Bäume mit grünem Laub zu sehen. Die fallen aber übernacht ab, unter dem Motto  „Blattverlust im Eilverfahren ohne malerische Farbveränderung“.
Gestern wäre ich fast vom Hocker gefallen… G.s.D. stand ich, so konnte ich es verhindern. Also, ich hab euch doch erzählt, dass ich am 5. November an der Hand operiert werde. Ist zwar Samstag, hat mich aber weiter nicht stutzig gemacht, ist ja für Canada nichts Außergewöhnliches. Selbst die Banken haben samstags geöffnet. Hier im Lande ist es üblich, einen Bestätigungsanruf ein paar Tage vor einem Termin zu bekommen. Egal ob Arzttermin, Friseur, Versicherung, etc. Man bekommt einen Anruf um den Termin zu bestätigen. Ich bekam meinen gestern. Die Dame am Telefon bestätigte meinen OP-Termin am 1. November… ich ließ ihn mir nochmal und nochmal bestätigen, denn ich war mir sicher er ist erst am 5.! Das heißt, jetzt muss ich Einiges absagen und bis danne einen Zahn zulegen und ordentlich die Hufen schwingen!
Die Woche war ziemlich hart. Wie neulich schon geschrieben, fing ich eine neue Putzstelle an. (Hier wird man/frau für die Leistung/Arbeit bezahlt.) Daher verdiene ich $25,00 für die Stunde Putzen und $11,00 als Verkäuferin im Laden. Für mich ist eine Stunde eine Stunde, egal was ich mach. Außerdem, ist es hier nicht üblich einen Klassenunterschied draus zu machen. Am Montag sagte zur Arbeitsbeginn eine Chefin zu mir; „ich hab versucht ein wenig für dich vor zu putzen, damit du nicht zu viel hast“. Bei der Anderen sieht es vor meinem Putzen sauberer aus, als bei uns Zuhause nach dem putzen. Der neu hinzugekommene Haushalt wurde bisher vom inzwischen 72 Jährigen Ehemann erledigt. Sie ist sehr nett und eine Tausendsasserin, aber null Ahnung vom Haushalt. Sie selbst erzählte mir, als neulich ihr Mann auf der Leiter stand um den hohen Steinkamin abzusaugen, konnte sie par du nicht herausfinden, wie und wo der Staubsauger einzuschalten war.
So habe ich jetzt drei Haushalte 14-Tägich, einen Monatlichen und meine Zweieinhalb Tage der Woche im Laden. Alles schön verteilt und total flexibel. Im Laden bin ich voll angemeldet, zahle ca. 2,5% an Abgaben, was wiederrum für Anrechnungszeit der deutschen Altersrente angerechnet wird. Kann gleichzeitig und obwohl ich (wegen geringes Einkommen) keine Steuern Zahle, es am Jahresende gemeinsam mit der Steuerklärung meines Mannes geltend machen und bekomme noch was raus. Kleinvieh macht eben auch Mist!
Nach meiner Rückkehr aus USA, kam es zwangsläufig zum Arbeitsengpass. Das Ganze war scheinbar nichts Ganzes ohne eine nette kleine Erkältung. So richtig schön auf den Bronchen und an manchen Nächten durfte ich für 3 bis 4 Stunden Schlaf dankbar sein. Gestern war der Höhepunkt. Kaum geschlafen trat ich eine Arbeitsstelle an, zum Glück nur bis um 13.00 Uhr. Doch der Nachmittag war fürs Catering verplant. Erst hieß es 75Personen, dann 150Personen, dann 125Personen… Kurt ging es viel schlechter als mir, er konnte gerade noch den Einkauf erledigen. Das Endergebnis waren 8 große Platten, hauptsächlich mit belegte Brote und Brötchen, Käse, Gemüse und Obst. Ihr könnt mir glauben, da war einfach nicht dran zu denken, dass mir irgendwas weh tat. Durchgepowert bis um 18:30Uhr, geduscht und ins Bett gekippt.

Wie schön war es heute Früh zur Arbeit laufen. Sonnenschein und Frost, aber die kalte frische Luft tat gut. Eine etwas dickere Jacke war nötig sowie Handschuhe, doch auf einen Frisurenplattdrücker hab ich noch verzichtet.
Morgen (Samstag) muss hier im Hause wieder ordentlich reinegemacht werden, Wäsche, Topfpflanzen auslehren… das volle Programm eben. Dann hab ich noch einen Quilt für eine Kundin angefangen und versprochen, der wird dafür sorgen, dass ich am Sonntag nicht auf dumme Gedanken komme… Am Montag wieder arbeiten… Ja ja, so ist es nun mal, wenn man/frau viel unterwegs ist, bleibt auch viel liegen!
Könnt ihr euch vorstellen, dass ich mich sogar ein kglitzekleinesbisserl auf die OP freue? Das ist dann sowas wie „selbst erlaubtes Faulenzen durch höhere Gewalt“… und, sollte ich es gar nicht aushalten, dann hab ich ja noch eine gesunde linke Hand!
Servus, meine Lieben!
Ps, ich wünsch euch allen ein erholsames und ruhiges Wochenende!


Montag, 24. Oktober 2011

Bin wieder da!

Zwar über die Grenze gerutscht, aber noch nicht so richtig anwesend.
 Es ist so viel los gewesen... es ist noch nicht alles verdaut. 
Ich war nicht nur in Cincinnati bei meiner Tochter und ihre Sippe... wir waren auch in Charleston, South Carolina.
 Wir haben den wahrscheinlich ältesten Baum Nordamerikas gesehen...
Ich habe im Ozean gebadet. 
Dieses Foto ist für alle die noch nicht wissen was "Orangenhaut" und "Gicht" bedeutet... ach, der "Fifi" ist mir auch noch davon geflogen...
Ha... was die Inge immer mit Fotobearbeitung macht, ist bei mir echt verzehrt!
 Wir haben bei Sonnenaufgang am Strand nach Muscheln & Co.-Schätze gesucht...

Ich habe meine Enkel mal wieder gehabt und geschaukelt...
 Ich habe die "Smoky Mountains" auf die Rückfahrt durchs Autofenster vorbeirauschen und "smoken" gesehen...
 Keine gute Bildqualität? Ich sagte doch; von der autobahn aus!
Jetzt bin ich wieder Zuhause und habe habe die Backen voll Arbeit... muss die Woche jeden Tag Arbeiten. Auch Zuhause ist viel zu tun, besonders im Garten. Nächste Woch wirds ähnlich, doch ab den 5. November habe ich zumindest eine Woche Zwangsurlaub. Nein, ich muss nicht im Knast... bekomme nur eine kleine OP an der Hand. Nix Großes (es ist leider die rechte Hand, sonst könnt ichs fast selber machen), aber solange die Fäden drinn sind, soltte ich die Hand schon ein wenig schonen. Was ich aber sagen wollte, ich konnte in den letzten Wochen zeitlich nicht viel bloggen, bzw in Blogs stöbern. Doch bald werde ich es nachholen. Hab doch sooooooooooooo viel zu erzählen und es kommt ständig was Neues hinzu. Kreist  momentan alles sehr geduldig in der Warteschleife.
Ach ja, morgen fang ich übrigens einen weiteren Job an... das ist jetzt mein Fünfter.
Ja, ja... ich weiss... ich hab immernoch einen Vogel!
Tschüssi!

Dienstag, 4. Oktober 2011

Die alte Mühle

Heutemorgen musste ich nach Arva (ein Ort in unserer Nähe) um Mehl zu kaufen. Natürlich kann ich auch Mehl im Supermarkt kaufen, doch wenn ihr diesen Post gelesen habt, dann würdet ihr es ganz bestimmt genauso machen.
Hiermit lade ich euch ein, mich im Nachhinein zur alten Mühle zu begleiten. 
 Schon die Einfahrt verspricht Idyllic.
 Ich backe regelmäßig unser Brot. Früher mit den Händen und Fleiß geknetet, heute mit einem Brotbackautomat. 
Meine Mischungen mache ich selbst, an Auswahl mangelts nicht. 
 So sieht die Mühle aus...
 ...und das ist ihre Geschichte:

Arva Flour Mills, in Arva, Ontario, am Ufer des Medway Creek, ist Kanadas älteste kontinuierlich arbeitende Wasser angetriebene Mühle und vielleicht die älteste in Nordamerika.
              Die Mühle, im Jahre 1819 gegründet, zeigt die riemengetriebenen Mühlen. Gebaut durch Tauschhandel und ein wenig Geld auf den damals Martins Creek (Bach). 
              Damals gab es Arva noch nicht. Der Ort hieß St. John, eine britische Kolonie von Ober-Kanada. Der Ort bestand aus einer kleinen Siedlergruppe. Im Jahr 1869 kaufte Jacob Hawkins St Johns Mühle für 5075 $. Er war in Devon, England geboren und absolvierte seine Lehre bei seinem Vater, George Hawkins. 
              Bis in die frühen 1880er Jahren, war das Bargeld sehr knapp, so wurden Gegenstände für Mehl getauscht.          Aufzeichnungen zeigen, Hawkins akzeptiert Bezahlung in Form von Rüben, Schuhen und Stiefeln. Die Arbeiter bekamen einen Tageslohn von 1,50 $ pro Tag. 
         Um 1912 wurden die Mühlsteine ​​durch Walzen-System ersetzt. Im Jahre 1919 schloss Hawkins seine Mühle an der Öffentlichen Stromversorgung an.
Im selben Jahr verkaufte Hawkins die Mühle und zog mit seiner Tochter Minnie nach (London, hier in Kanada).
Eine neue Partnerschaft zwischen den Besitzern, entwickelte sich durch die Heirat von H. Templeton's Tochter Lila und Clarence Scott.
Beide Familien zogen im Jahr 1919 in die kleine Ziegel Mühle, die auf dem Grundstück Stand.
Die Mühle hatte eine Produktionskapazität von 30.000 Pfund Mehl pro Tag in 100Pfund Säcken. McCormick‘s Imperial Cone Division in London war der Hauptabnehmer. In 1985 überlebte die Mühle einen tiefen Einschlag, als McCormick’s wegen Werksverlagerung als Kunde wegfiel. 
         Lilas einziger Sohn, Harold, übernahm die Mühle im Jahre 1967, als sein Vater nach 48 Jahren in den Ruhestand ging. 
           Heute wird die Mühle weiterhin von Mike Matthews, die vierte Generation der Familie Scott, betrieben. 
          Noch heute, erinnert das ständige Surren der Wasserkraft betriebene Turbinen, dass dies nicht nur eine weitere hübsche und veraltete Mühle ist. 
          Die mahlt nahezu auf die gleiche Weise wie in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Halb auf Wasserkraft, der Rest auf Strom.

 Mike, der Besitzer Zeigte mir ein Teil der Mühle.
Die eigentliche "Mühle" ist eine Etage höher, und wird von hier aus angetrieben. Dort durfte ich aber aus Vorschriftszwecken nicht hin.

 Der kleine rote Anbau ist der Laden... ihr könnt euch nicht vorstellen, wie gerne ich hier einkaufe.
 Alles was es an Mehlsorten und Körner gibt, gibt es hier.
 Auch Nudeln und hausgemachte Marmelade.
 Bohnen, Gewürze, Honig, Trockenfrüchte... Das ist es einfach Wert, es dem Supermarkt vorzuziehen!
 Das passende Auto dazu.
 Geht man hinter der Mühle, sieht man das.


 Vorm Parkplatz der Mühle, kommt erst noch der Bach und die dort lebenden Gänse und Enten.
Mit scharfen Feder...
 ...oder auch mit unscharfen Feder.
 Ach ja, zur Aufklärung habe ich auf dem Rückweg noch ein paar Fotos geschossen. Es geht um meinen letzten Eintrag. Da war nähmlich nur das Foto vom Sojabohnfeld und meine Beine aktuell... die anderen Herbstfotos waren vom letzten Jahr.
Ja, bei uns ist der Herbst auch noch nicht soweit.
Hier ein brandaktuelles Foto von heute. Soja Braun, Wald im Hintergrund fängt erst an sich zu verfärben.
 Hier kann man es auch deutlich sehen... obwohl die meisten Kühe schon braun sind.
 Ach, und aus meinem Blog überhaupt nicht weg zu denken... Ja, die Aasgeier sind auch noch da!
 Wieder Zuhause angekommen, kommt mein Weißmehl in einem großen Eimer, dann kommt Zusatzmehl und beliebige Körner hinzu, alles gut gemischt und meine Brotbackmischung ist fertig!
 Und ich habe mir ein leckeres Stück Brot mit Butter und leckeren kanadischen Hönig verdient!
Mit vollem Mund:
Ganz liebe Grüße und ich hoffe ihr habt den kleinen Ausflug an diesem herrlichen Tag, mit mir genossen!

Sonntag, 2. Oktober 2011

Und plötzlich ist er da!

Nicht dass ich blind bin, doch ich habe meine ganz eigene Erfahrung gemacht um hier in Kanada zu merken, dass es Herbst ist.
Es sind nicht nur die schönen Sojabohnenfelder die sich goldgelb färben und eine baldige Ernte ankündigen...
 ...es sind auch nicht nur die Bäume die plötzlich ein neues Kleid anhaben...
 ...oder, die Blätter die fast lautlos von ihnen fallen...
 ...es ist der alljährlich wiederkehrende Griff ins Cremetöpfchen. Von Mai bis september ist dieser wegen der warmen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit, einfach nicht möglich und vor allem auch nicht nötig. Die Haut ist glatt und zart, die Haare brauchen keinen Conditioner und liegen trotzdem besser als zur anderen Jahreszeiten, mit dem Zeug.
 Ich kann endlich wieder lange Hosen tragen... ach ja, es ist auch die Jahreszeit um Winterklamotten vor zu kramen. Wie ihr sehen könnt; sogar meine langen Unterhosen und Wollsocken sind schon anzugsbereit für den frostigen Notfall.
 Ach, wie schön ist doch Kanada! Egal zu welcher Jahreszeit, ich liebe dieses Land!
Gehofft habe ich auch auf mehr Zeit... das war wohl nichts... Habe noch einen zusätzlichen Job angenommen, außerdem laufen noch Projekte auf Bestellung. 
UUUUUUUUUUND... und vor allen Dingen, arbeite ich sehr fleißig an der Babykleidungdecke meiner Tochter. Das es viel mehr Arbeit ist als ich Anfang annahm, bzw. wahrhaben wollte, ist ja wohl klar. 
Nur fahre ich am 13. Oktober zu ihr... ja genau, die Decke sollte eigentlich mit fahren, doch leider glaube ich selbst nicht mehr dran.
Die Fahrt will und kann ich aber auch nicht verschieben, denn wir fahren von Cincinnati auch weiter nach Charleston, South Carolina! Ich bin ja sowas von wow-aufgelegt und aufgeregt!
Trotzdem, ich werds versuchen, das mit der Decke.
Kurz und gut... ich muss wieder an die Arbeit! 
Liebe Grüße!