Sonntag, 6. März 2016

Heute ist Chipá Tag!

Nein, heute gerade nicht, aber wenn es so ist, 
dann müssen Chipás her!
Doch was genau ist das? …mmm… jetzt lacht meine Verwandtschaft und alle Paraguayer-Leser!
Schon eine Weile nichts über meine erste Heimat geschrieben. 
Also Leute es geht wieder Richtung Süden… gedanklich eben.
Realistisch erklärt; ist die Chipá ein Nahrungsmittel. Eine Art Brötchen deren Hauptzutaten aus Maniokmehl 
(über Maniok oder Mandió, habe ich erst kürzlich geschrieben), Käse, Schweineschmalz und Eier bestehen. Auch Anis, Salz, Milch oder Joghurt kommt rein. Manche mischen auch ein wenig 
Weizenmehl und Packpulver unter.
Sentimentalisch erklärt; kann die Chipá vieles sein. 
So ist für mich Chipá Tag bei grauem wetter angesagt. 
Oder wenn ich ein wenig down bin. Auch wenn ich was zum 
feiern habe.  Wenn ich einen längeren Spaziergang im Schnee mache, heiß aus dem Ofen sind es die perfekten 
und zum Verzehr geeignete Händewärmer in der Jackentasche. 
 Gern backe ich ein paar Bleche und friere den Rest ein
 (sofern welche übrig sind).
Bild unten, meine fertig zum backen Chipás
 Da Sonja sie gleichermaßen liebt, ist auch Chipá Tag wenn sie kommt. Früher in Deutschland war Chipá Tag wenn 
Stephen und Anna zu Besuch waren. Oder, bei jedem 
großen und kleinen Treffen vom Club Paraguay.
Chipá ist sowas wie Heimwehpflaster, Belohnung, 
feel good food, Tradition, Lecker und
es ist so „Ñande Retâ“ (unser Land)!
In Paraguay werden sie auf der Straße verkauft. 
Am Bekanntesten sind die Orte Eusebio Ayala, zwischen 
Asunción und Ciudad del Este und im Süden in Cl. Bogado. 
Meine Bilder habe ich in E. Ayala gemacht. Dort ist 
die Chipá als „Chipá Barrero“ bekannt.
Noch eine Erklärung für dir Kringel; es ist für jeden Paraguayer und Wunsch-Paraguayer ein kleine Reisevorfreude! 
Immer wenn ich meine erste Heimat besuche, im Mietauto 
sitze und Richtung Inland fahre und umso näher ich 
zu den Chipá-Ständen komme, muss ich stark auf meinen 
Tacho achten. Ich kann sie dann förmlich riechen und schmecken… das fängt schon im Flieger an!
Die Mädels und Frauen, die sie in ihren Körben verkaufen, 
steigen auch in den Bussen ein, laufen einmal nach hinten und wenn sie zurückkommen, ist der Korb leer. 
So wird hin und her gependelt und ihre „heiße“, frisch aus 
dem Ofen kommende Ware, wird erst gar nicht kalt.
Reisen in Paraguay geht immer, aber nie ohne Chipá.
Hält man mit dem Auto an, ist es manchmal wirklich zum schießen… da kommen gleich ein halbes Duzend 
oder mehr bekörbte Weiber zu den Scheiben. 
Schon fast beängstigend, wäre es nicht so lustig!
In Städten und Dörfer wandern halbwüchsige Jungs 
mit ihren Körben und laut rufend durch den Gassen…
 das geht dann so;
 „Chiiiiiiiiiiipa, chiiiiiiiiipa, chipá Barrero“… 
...und das Ganze wieder von vorn!
Bei meiner Vorletzten Reise, hielt ich kurz an und fragte, 
ob ich auch die (eine von den vielen) Backstube besichtigen 
und fotografieren dürfe. Aber natürlich! War die Antwort. 
Das war eher eine Ehre, dass eine Touristin sich 
hinter den Kulissen umschauen will.
Ich wurde stolz durch das kleine und bescheidene Häuschen geführt. Von Oma, Tante, Schwager, Neffen Hund, Katz und Küken bestaunend, führte mich der Ehemann, begleitet vom Jüngsten, zu seiner Backstube.
Der große Wandofen qualmte fröhlich vor sich hin. 
Schornstein ist „offen-sichtlich“ nicht nötig! 
Genauso wenig ein Verschluss für die Tür! 
Eine Anrichte mit der Hauptzutat „Almidón“ Maniokmehl
 und die Waage. Ein Nachteil beim hantieren mit dem 
Stärkemehl, alles wird eingepudert! Das Zeug staubt so 
arg, da ist es am besten man hat nichts in dessen Nähe stehen. Wenn ich hier zur „Bulk-Barn“ (Selbstbedienung aus großem Container) gehe um es zu kaufen, sehe ich hinterher aus 
als hätte ich mich mit einem Bäcker gewrestled!
Zurück zur Backstube...
 Die Rührmaschine mit einem noch nicht fertigen Teig.
 Der Patrón schob ein Blech rohe Chipás in den Steinofen.
Wenn viel los ist, passen hier sehr viele Bleche aufm mal rein. 
Der kleine Sohn war genauso stolz wie sein Papi, 
der großen blonden fremden Frau alles zu zeigen.

 Hier nochmal das Bild mit der „Chipera“, diesmal mit dem kleinen Fotocrasher.
 Ich stieg im Auto und mmmmhhhh… eine heiße Chipá! Der Beutel mit den sechs Stück, war schneller leer als der Benzintank!
Jetzt habe ich totalen Heißhunger auf Chipás… muss aber anstatt dessen, meinen Bohneneintopf kochen.
Bitte entschuldigt, wenn ich so oft das Wort „Chipá“ geschrieben habe, aber glaubt mir; die Kringel sind des Lobes echt wert!
Noch einen schönen Sonntagszipfel und eine tolle Woche!
Seid gegrüßt!
Nachtrag: 
die ersten Anfragen nach dem Rezept sind schon angekommen - also, ich bin kein „Rezept-Mensch“. Ich wiege auch nie nach. Ich koche und backe eher so nach dem Motto; Was ich hab und was evtl. reinkommt, kommt rein. Frei Schnauze eben. So auch mit Chipá. Für euch habe ich aber jetzt schnell auf Pinterest nachgeschaut und das mir am besten gefallende Rezept hier kurz übersetzt.

250gr Schweineschmalz, Butter oder Margarine
3ganze Eier
250gr. Käse (vielleicht Edamer o Gouda)
800gr Maniokmehl
1Tl ganze Aniskörner
¾ Tasse Milch
1 ½ Tl Salz
Zubereitung; ich schmeiß alles in einer Schüssel. Und knete und knete… ok, einfacher ist es, wenn der Käse vorher auf der groben Reibe gerieben ist. Achtung, die Masse ist (besonders am Anfang) sehr hart und sehr schwer zum kneten. Viel Geduld ist gefragt  bis alles zu einem glatten und festen Teig zusammen ist. Der Käse und das Fett muss mit den Fingern im Maniokmehl eingerieben werden.
Dann baut man so Handgroße Kringel, legt sie aufs Blech und backt sie bei, ups… 180 – 200 Grad ziemlich heißer Ofen! Wie lange… ich schätze mal so 20 Min. Bis sie Gold-Hellbraun sind.
Ich empfehle, fürs erste Mal nur die halbe Menge zu nehmen.

Gutes Gelingen! 

Freitag, 4. März 2016

Hórreos in Galicien

Ich freu mich, heute wieder bei Juttas Projekt 
„Marode Schönheiten"  dabei zu sein. 
Und wieder geht es auf dem Jakobsweg, zurück 
zu einer wunderschönen Reise zu Fuß.
Als ich durch das Landwirtschaftliche Galicien pilgerte, 
vielen mir diese einzigartigen und faszinierenden kleinen Häuschen auf. Von meiner Neugier keine Ruhe gelassen, fragte ich den ersten besten sichtbaren Bauern. Ich erfuhr, dass es sich hier um die Legenderen „Hórreos" handelt. Kleine Getreidesilos, die hauptsächlich für die Aufbewahrung vom Mais dienen. Oder, in  Nordportugal werden sie auch vornehm „Espigueiro" (Espiga = Ähre) genannt.
Die meisten sind heute noch in Gebrauch, andere 
zieren die Gegend und dürfen aus Denkmalschutz 
auch nicht abgerissen werden.
Immerhin geht ihre Existenz ein paar tausend Jahre zurück.
Sie sind frei stehend und aus Holz oder Stein erbaut. Sehr Charakteristisch ist der Unterbau; auf (meist) steinernen Pfeilen liegt eine große Steinscheibe oder einzelne runde Steinplatten, auf denen der Speicher aufruht.


 Hier in Galicien sind die Hórreos langgestreckt und rechteckig. Während in der Region von Asturien sie quadratisch erbaut sind.
Die Wände sind aus klimatischen Bedingungen mit Schlitzen versehen. Diese sind gerade mal groß genug, damit bei der hohen Luftfeuchtigkeit die Ernte nicht verrottet und klein genug damit keine Vögel durchdringen.


 Zurück zu den Unterbau; die Steinplatten mit ihren Überhang sind so aufgelegt, damit vom Boden keine Nagetiere hoch klettern können.
Ich muss zugeben, als ich die ersten sah, dachte ich an Pantheon… ja, weil die Hórreos alle mit Kreuzen oder Obelisken aufs Dach verziert sind. Doch ich wurde anders belehrt und die Verzierung soll auch die bösen Geister vertreiben.









 Die letzten drei Bilder… eher weniger marode (oder nur ein wenig), doch sie zeigen, dass die Hórreos nicht nur bis heute benutzt werden, sondern auch, dass noch mit der Hand angepflanzt wird.

 Auch auf sehr folkloristische Art gedüngt und die kleinen Herden von Feld zu Feld mit Hilfe der Hunden getrieben werden. (sie waren langsamer als ich, so musste ich mich zwischendurch schieben. Natürlich meckerten die Schafe!)
 Nun, ich hoffe euch gefiel meine kleine 
„Marode Schönheiten Serie". 
Start: jeden 1. Samstag im Monat . Spätere Beiträge kann man hier ein Monat lang noch eintragen :-)
Euer Vorteil, ihr konntet wieder ein Stück mit mir, von Kuhdorf zu Kuhdorf durch Galicien wandern, ohne in einen der dort vielen auf dem Weg liegende Kuhfladen zu latschen.
Ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende und grüße ganz herzlich!

Mittwoch, 2. März 2016

Eine Laune der Natur

Eichhörnchen sind hier überall. Sie gehören dazu und schaut man aus dem Fenster, sieht man immer ein paar, mehrere oder noch mehr herumspringen. Besonders hier im Wald und zu dieser Jahreszeit wenn die Hormone mit ihnen durchdrehen.
Sie sind schwarz, manchmal springt auch ein  Grau/Beiges umher.
Doch Rote, so wie in Europa, gibt es hier nicht. Unsere Schwarze ähneln Ratten und sind eher langweilig. 



Doch seit paar Monate, haben wir zwei mit rotem Schwanz. Sie scheinen Geschwister zu sein, denn wo das eine ist, ist das zweite nicht weit weg. Sie halten sich immer auf der Westseite des Hauses auf… wäre mir nie aufgefallen, wären sie nicht so auffällig. 

 Was noch interessant ist, das eine hat einen weißen Fleck auf der Stirn! Sowas ist absolut Eichhörnchen untypisch!


















Eben habe ich danach gegoogled und ja, sie kommen ganz, ganz selten vor und Fotos habe ich nur eines gesehen. Ich glaube ich muss mich mal richtig auf der Lauer setzen und ein paar recht ordentliche Bilder von unseren zwei sehr seltenen Gartenfreunden schießen.
Heute machen sie ihrem Debüt in Juttas DND Projekt zum
 DND-wieder jeden Donnerstag
Liebe Grüße!