Freitag, 10. August 2012

"Schiefgelaufen"

Heute geht mein Stohwittwendasein zu Ende und ich frag mich wo die Zeit wohl geblieben ist. Ihr fragt euch eher, was hat sie alles in den 17 Tagen gemacht.
Eigentlich habe ich mich mit Dinge beschäftigt, womit ich mich eigentlich nicht beschäftigen wollte, bzw., unangenehm aber notwendig. Es gab auch ein paar schöne und zufriedenstellende Momente.
Am Tag als Kurt abflog, wurde mein Zahn gezogen. Das war eigentlich körperlich gesehen, nicht schlimm. Die Tatsache, dass ich durch diesen ... Hund die gesamte Brücke mit fünf Zähnen verlor, macht mir zu schaffen. Das war wohl auch der Grund, warum ich im Auto auf den Heimweg in Tränen ausgebrochen bin.
Bin aber nicht von Süppchen- und Brei- Ernährung abhängig… der Zahndoc hat mit ein Provisorium mitgegeben… das Teil ist weniger zum beißen gedacht, eher zum schaukeln. Oder, glaube ich das nur weil ich mir schon immer einen Schaukelstuhl gewünscht habe? 
(Klein fängt man anJ)
Außer jeden Tag zur Arbeit, habe ich weitere lästige Aufgaben erledigt, wie z.B. Teppiche schrubben, Polstermöbel schamponieren, Küchenschränke ausgemistet und geputzt, die weit her geholten (geklauten) Gehwegsteine eingebettet und Gras gesät (es sieht super aus), jede Menge Unkraut aus dem Gemüsegarten gerupft, (das Zeug wächst hier wie im Treibhaus)...

 Blumen gepflanzt um sie am nächsten Tag ausgegraben neben das Loch zu finden. (Sch… Waschbären, Stinktiere, Eichhörnchen und Co.!),
 dann wurde noch Kurts Kater krank und ich musste erst zum Notdienst mit ihm, dann zu seinem Tierarzt. Er musste in der Klinik bleiben und künstlich ernährt werden… dann wieder abholen und weiterhin zum fressen (zwingen) ermuntern… es lief echt Bunt in den 2½ Wochen.
Da war es eine echte „Seelen recovery“ mit meiner Freundin kurz rüber nach USA ein wenig shoppen.
Ich habe nicht viel gekauft, aber ein paar super leichte Fähnchen für meinen Urlaub nach S-Amerika.
Der vergangene Montag war hier in der Provinz ein Feiertag. Hier werden die (Feste) Feiertage nicht gefeiert wie sie fallen… sie werden immer auf den nahsten Montag geschoben. Außer Weihnachten und Neujahr natürlich. Diese Idee finde ich sehr gut, man hat immer ein langes Wochenende.
Hatte ich in diesem Sinne aber nicht, doch am Montagnachmittag waren dann meine Freundin und ihr Mann hier.
Hier wird im Sommer (das Wetter ist ja immer zu ideal dafür) gegrillt. „Corn on the cob“ gehört traditionell dazu.
 Doch ich habe die schönen mir zur Verfügung stehenden Maiskolben zu einer leckeren Chipá-guazú (paraguayisch) verwandelt. Meine Güte war das lecker und die Kanadier begeistert! Dann machte ich den Fehler und bot meiner Freundin eine Caipirinha an… jetzt muss ich ihr unbedingt eine Flasche "Aguardente de Cana" aus Brasilien mitbringen!
Es war ein wunderschöner Nachmittag und Abend!
 Am Dienstag war mein erster „woanders-arbeiten-Tag“ frei. Ich entschloss mich, das zu tun was ich am liebsten mache und schon seit vielen Monaten nicht mehr dazu gekommen bin; Wandern!
Meine Wanderschuh, Hüftrucksack fürs Nötigste, Mütze, Stöcke und los ging‘s.
Ich entschloss mich für den Komoka Provincial Park ganz in der Nähe, außerhalb London am Ufer von der Themse. Ich bin nicht ga-ga… Auch hier in Kanada gibt es ein London… und wenn durch ein London ein Fluss fließt, muss der ja wohl „Thames“ heißen!
 Ach du liebes Bisschen, war ich entusiasmiertmäßig aufgeregt! Ich vergaß sogar die Stöcke im Auto!
An diese Stelle hier, war vor 13.000 Jahre (ich war nicht dabei) das große glasier Delta zum Erie See.
 Es ging wieder über Stock, Wurzeln und Steine, immer höher denn das Flussbett liegt sehr tief.
 Eine herrliche Aussicht!
 Als ich so darum lief, genoss und fotografierte,  mein Akku frischen Saft tankte, nette Menschen, viele Hunde und „Möchtegernhunde“ (die Sorte auf die schneller draufgetreten ist als gesehen sind), begegnet bin, schaltete sich plötzlich das nicht zu vermeidende Alarm zu müssen ein! Das ist dann immer so ein Moment wo ich die Männer sowas von beneide, bzw. ich frage; „lieber Gott, ist dir dazu wirklich nichts Besseres eingefallen?“ Ok, auf den Camino musste ich auch wenn ich musste, aber das ist hier nicht der Camino und das hier ist Kanada.
Vielleicht ist es dann der zunehmende Druck auf der Blase, aber dann fängt immer meine Phantasie an sich das alles Bildlich vorzustellen was in meinem Körper dabei abgeht.
Besonders der Unterschied zwischen Mann und 
Frau und ohne Klo in absehbarer Reichweite.
Alarm beim Mann:
Kleine Zelle von Blase jagt hoch zum Hirn und schreit „Pulleralarm!“
Verwaltungszelle im Hirn nimmt es war, legt Zeitung beiseite, gibt Information an drei Zellen weiter. Die Erste ist fürs wahrnehmen des ersten Baumes zuständig. Die Zweite fürs öffnen und Schließen  des Hosenladens und die Dritte fürs Ech…mmm.
Fall erledigt!
Alarm bei einer Frau:
Kleine Zelle von Blase jagt hoch zum Hirn und schreit „Pipialarm“!
Verwaltungsstelle im Hirn schmeißt ihre gegenwärtige Arbeit hin und Schreit die Meldung den Hirnflur hinunter. Sofort öffnen sich unzählige Hirn-Office-Türchen und die unterschiedlichsten Bereichzuständigkeitszellen  irren schreiend wie aufgescheuchte Hühner im Stall herum.
Zellen die die für das richtige Örtchen zuständig sind. 
Für die geeignete Sichtsicherheit. 
Es wird diskutiert und wieder diskutiert!
Dann kommt die Alarmzelle von der Blase wieder hochgerannt und kündigt verstärktem Druck in der Unteretage!
Während dessen wird in der Scheffzellenetage kräftig weiter debattiert. Inzwischen wurden viele weitere Zellen zur besseren Koordination herbeigerufen.
Baum zu dünn… Gebüsch zu undicht… Jogger in Sicht… Hund kläfft… gefährlicher Abhang…
Die Sinneszellen werden zu besonderen Scharfsinn ermahnt…
Nicht nur Minuten, auch weiter hunderte Meter verstreichen.
Fast außer Atem erreicht die Blasenalarmzelle zum wiederholtesten Mal die Headoffice und kündigt ein bald nicht mehr aufzuhaltender Dammbruch an!
Es wird knapp!
Entscheidungszellen müssen sich entscheiden und Befehle weitergeben! Jetzt oder nie!
Angstzellen beordern Schweißzellen zum Ausbruch!
Alles muss ganz schnell gehen… alle Zellen können nicht gleichzeitig, es herrscht eh schon Chaos… Hose runter, Slip runter, die wackeligen Knie beugen, Augen, Ohren und weitere Antennen ausfahren!
Dann AUA… was soll denn das? Ok, sie sehen aus wie Brennnessel sie brennen wie Brennnessel aber das kann doch nicht sein, Kurt hat mir damals gesagt, es gibt keine Brennnessel in Kanada!
Dann die Erlösung! Was für ein Gefühl! Endlich geschafft!
Wenn es dann bloß nicht (im wahrsten Sinne des Wortes) was „schiefgelaufen“ währe!
Oh Gott! Das kann doch nicht wahr sein! Die „Hose-weitgenug-runterziehen-Zuständichkeitszelle“ hat geschlampt! (Das gibt eine Abmahnung!)
Alle Zellen zuständig fürs Wahrnehmen sämtliche menschliche Wesen die hinter mir sind und mich einholen, mussten eine Sonderschicht einlegen. So konnten die „Ela, dreh-deinen-Rücken-schnell-zum-Wald und grüße-freundlich-Zellen“ rechtzeitig agieren.
Mir wurde dann alles zu dumm, ich beschloss runter zum Ufer der Themse, meine mitgebrachte Chipá-Guazú zu genießen und meinen überaktiven Zellen einen Kurzurlaub zu gönnen!


Ein schönes Wochenende und liebe Grüße!

Dienstag, 7. August 2012

Ausgefischt!

Ich wundere mich, warum die Schubbkarre im Schuppen in letzter Zeit immer wieder so verschissen ist...
 ...da haben die Schwalben schon wieder ein Nest gebaut und brüten ihre Aliens aus!
Kurt seine an der Decke ordentlich aufgehängte Angel, 
ist vorerst einbetoniert.
Liebe Grüße!