Freitag, 9. Juli 2010

Reise Teil II

„Bitte nehmen Sie nichts mit und hinterlassen Sie nur Ihre Fußspuren.“
Das steht in den Guides der Ontario Provinzial Parks.
Ein Stück weiter um den Ivenhoe See, ging ich wandern. Kurt hatte mich hingebracht und zusammen mit vielen guten Ratschlägen vor Ort abgeladen um mich ein paar Stunden später wieder abzuholen.
Mein Vorhaben beschränkte sich vorläufig auf eine 4,3Km Strecke an zwei Seen entlang, die wir am vorherigen Tag schon mit Fritz abgefahren sind. Ich bin der Meinung, die Natur kann man am besten zu Fuß erleben. Doch dann tauchte ein Schild auf, auf dem ein weiterer Wanderweg angegeben war.
Nur 2.8Km Rundgang um die Halbinsel. Klang verlockend und sah nach noch mehr Natur aus.
Hier stehen immer so Holzboxen mit einem Gästebuch und Stift. Sicher um später nachvollziehen können, wie das Bärenmenü hieß. Die Liste der Wanderer in den vergangenen Tagen, bzw. Wochen, war sehr mager.
Und los ging es! Es war so schön! Der Wahnsinn! Die Einsamkeit und Ruhe, abgesehen vom rauschen der Blätter im Wind, der Gesang der Vögel… über Stock und Stein… es war heiß und doch ein wenig kühl… immer tiefer und immer weiter im Wald.
Ein richtig schöner Pfad.
Immer wieder kleine Lichtungen um zu sehen ob der See noch da war.



Dann raschelte es neben mir… war nur eine kleine Schlange die flüchtete. Könnt ihr sie erkennen?
Mal ganz steil bergauf und wieder runter.
Der Pfad verschwand immer mehr…
Ist das jetzt ein Pfad oder laufen hier nur die Bären durch?
Der See war auch nicht mehr zu sehen… dann raschelte und knackte es überall… ich brauch ein Knüppel! Schnell ein Knüppel!!! (ein Wanderer sollt immer einen Stock bei sich haben!) Dieser tut’s auch… ein wenig morsch, aber ich fühlte mich bewaffnet und ein wenig sicherer.
Dann noch schnell in die Hocke um dem vor zu beugen, was in einer Paniksituation evtl. von alleine passieren könnte.
Höchste zeit dein Gehirn einzuschalten dachte ich; denn, wieso würde hier ein Wanderweg des provinzial Parks sein, wenn es gefährlich wäre? Ich hab eh bestimmt die Hälfte hinter mir. Umkehren ist doch Blödsinn!
Es ging weiter und weiter, aufregend und schön!
Oh! Einen Steg, ich bin richtig! Dann wieder Wald, wieder Lichtungen… es fing an mir richtig Spaß zu machen.War dann aber doch erleichtert, als ich wieder auf den offenen Weg kam.
Hier wurde ich sofort von vielen Libellen begleitet. Sie waren wie kleine Feen, die glücklich um mich tanzten!
Hin und wieder erlaubten sie mir, sie zu fotografieren.
Da viel mir auf, dass es nicht nur Blonde Feen gibt…
Schwarze…
Und Braune…
Schmetterlinge und Falter tanzten in der Luft von Blume zu Blume.
Plötzlich hörte ich diese klagende schreie… ich zuckte zusammen und mein Herz viel in die Hose! Doch sehr schnell wurde mir klar, dass es ein „Depp“ war… Entschuldigung, ein „Loonie“!
Ehrlich… die Schreie gehen durch Knochen und Mark! Es ist ein Gemisch von Kinderschrei und Wolfgeheule mit einer leichten Beimischung vom hungrigen Seehund.
Da ist er ja!
Weiter ging es an einem anderem See entlang und meinen Hunger auf Natur, war für diesen Tag gestillt! An einem anderen Tag und Apropos Natur, ich sollte endlich lernen, nicht nur vor Wasser und unbekannte wilde Tiere angst zu haben, sonder vielmehr und endlich die Gefahr des Moors zu respektieren.
Viele von Euch können sich an meinem Frühlingseintrag „Schwanen Safari“ erinnern…
Das ist mir wieder passiert. Glaubt mir, hier auf die Fotos sieht es so harmlos aus. genauso harmlos wie ich immer das Moor finde. Es ist aber sowas von tückisch.
Von oben sieht es trocken aus. Doch ein Schritt und in Sekundenschnelle sackt man(Ela) ein und steckt fest!
Da hört man nur noch so ein saugendes und schlucksendes Geräusch, das sich anhört als würde das Moor rülpsen! Mahlzeit!
Dieses mal hatte ich keine Gummistiefel sondern meine Wanderschuhe an. Das bedeutete, dass sie nicht stecken blieben währen mein Fuß rauskam. Nein, mein Fuß steckte mit Schuh fest. Ein paar Vorgänger hatten schon ein paar Bretter hingelegt, so konnte ich mich setzen und Kurt rufen.
Der andere Fuß war G.s.D. nicht eingesackt. Ich gab Kurt meine Kamera, kreuzte meine Arme unter meine Kniekehle und zog und zog mit aller Kraft die ich hatte. Der Saugeffekt ist so stark, das könnt ihr Euch nicht vorstellen. Puh, dann war ich endlich erlöst. Als ich zum Auto kam steckte ich den dreckigen Fuß. samt Schuh in eine Plastiktüte und die Fahrt ging weiter.
Fortsetzung folgt wieder... bis dahinne... viele liebe Grüße!

13 Kommentare:

  1. Oh liebe Ela,

    ich hätt noch ewig weit mit Dir wandern können.
    Du hast so eine schöne Natur um Dich herum.
    Die Schlange dürfte eine Erdnatter sein.Bin mir aber da nicht ganz sicher.
    Und fantastische Schmetterlinge gibt es bei Dir.
    Das wäre wirklich genau das richtige für mich!
    Gerade dort wo die Wege aufhören gehe ich weiter.
    Leider drehen sich die meisten wieder um oder nutzen einen anderen Wanderpfad.
    Natürlich hatte auch ich Wege dabei die einfach zu nichts führeten und ich umkehren musste.
    Doch das ist egal-denn oft sieht man doch was schönes,also nicht ganz umsonst der Tripp ins nichts.
    Zum Glück war Dein Mann dabei denn das hätte bös ausgehen können.
    In unserer Ecke findet man viele Moor / Sumpfgebiete.
    Also ch freu mich schon auf eine Fortsetzung!!!!!
    GGLG
    Moni

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  2. Wie Du das Moor beschreibst und die Geräusche dazu! Ob Du es glaubst oder nicht, ich wollte schon immer wissen wie es ist, wenn man drin feststeckt. Jetzt kann ich es mir gut vorstellen.
    Liebe Grüße

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  3. Halo Ela

    Schöne bilder von der natur und die Schmetterlinge sind auch schön.

    Liebe grüsse , Joop

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  4. Liebe Ela,
    Deine Berichte lesen sich wie ein Roman, gepaart mit wunderschönen Bildern.
    Aber hast Du keine Angst, wenn Du so alleine durch den Wald läufst? Bei Bären oder was weis ich für Tiere, da hilft Dir auch kein Knüppel.
    Auch vor Moor habe ich Angst. Wenn Du richtig einsackst, dann kommst Du doch garnicht mehr alleine raus. Auf jeden Fall habt Ihr eine wunderschöne Gegend.
    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und liebe Grüsse
    Ingeburg

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  5. Huhu, sind grad zurück von der Abschiedsfete unserer kleinen Nachbarin . Und nun lese ich hier noch einen Trapperroman erster Güte. Manoman, du bist ja mutig.Das ist ja eine einmalig schöne fast unberührte Natur dort. Bei den Geräuschen alleine hätte ich schon einen Herzkasper bekommen. Nun gehts ab ins Bett um von Bären und Schlangen zu träumen. Morgen poste ich noch mal und dann ab gen Süden. Tschüüüssi und liebe Grüße und gute Nacht. Inge

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  6. Wenn ich so zu tiefst nächtlicher Stunde Deinen Bericht lese, mir die vielen schönen Bilder anschaue, es kommt mir vor, als wäre ich selbst dabei gewesen. Einfach herrlich...

    Sei lieb gegrüßt
    Kvelli

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  7. Liebe Ela
    So eine Landschaft liebe ich. Sie sieht wie Skandinavien aus... sehr schön ;-)
    Gledwood

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  8. Die Einsamkeit und Ruhe kann man förmlich spüren, liebe Ela! Zauberhaft! Hier hat man das so nicht mehr, es kommt alleweil ein Jogger, Nordic Walker oder Radler entgegen ;-)
    Und was für eine Vielzahl von Libellen und Schmetterlingen!

    Puhh, das stelle ich mir gruselig vor mit dem Moor. Wenn man sich da nicht auskennt, ist man wohl verloren!!! Ich kenne diesen Saugeffekt, da wir kleine Moorstellen bei Gifhorn in der Heide haben. Aber die sind relativ harmlos. Und wirklich nur klein inmitten einer Heidelandschaft mit Natur-Wegen, auf denen man laufen kann.

    Danke für den spannenden Bericht mit Bildern und ein schönes Wochenende, liebe Grüße
    Sara

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  9. Hallo Ela
    Dein Ausflug in den Otario -Park strahlt soviel Ruhe und Erholung und Kraft aus. Ich kann mir gut vorstellen dass du einne angenehmen Tag verbracht hast.
    LG Jutta

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  10. Hi Ela
    I am glad zou had such a wonderful vacation, as zou would call it out there hand on a sec while I get rid of German kezboard...
    Here we go. Did you learn to type on a QWERTY, QWERTZ or AZERTY keyboard, or do you just muddle along 2-fingered as you go? I learned touch-typing in college so the German QWERTZ with Y and Z swapped round causes me endless problems in English, though I'm getting used to typing yu for zu in German and having x and all those umlauts on hand is definitely worth it. Before, I had to copy out every umlauted letter and ping it in and out of my mouse as desired. Most inconvenient! And those ALT cdoes never worked properly as I haven't got separate numeric keypad so I got in terrible tangles, number appearing where the right half of the alphabet should be...
    ... do you notice me avoiding the issue here? Re the funeral, I depicted the full horror of the day twice:

    German:
    http://gledwood3.blogspot.com/2010/07/beerdigungstag.html

    English:
    http://gledwood2.blogspot.com/2010/07/my-own-funeral.html

    I'd read them German first.
    And apart from this I shall make no other comment.
    It was an awful day... and, as I was pointed out by an irritated commenter friend, SO, SO PREDICTABLE...

    Wishing you a schönes Wochenende with lots of Liebe

    from Gledwood ;-)

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  11. also Deinen mut muß ich immer wieder bewundern, liebe Ela: ich habe wahnsinnsangst vor dem moor (ausser als schlammpackung auf einer liege), und vor einsamen wegen alleine fürchte ich mich auch: was macht frau, wenn der fuß verknöchelt und ein weitergehen nicht mehr möglich ist? ist mir bei einem schulausflug passiert, na da war ich nicht allein ... aber schön sind diese unternehmungen zweifellos ... und die bilder kann man nicht genug bewundern ... lg kri

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  12. Tapfere Ela, erst die Schlange, die unheimlichen Geraeusche und dann das Versinken. Mich haettest Du da alleine nicht hinschicken koennen. Bei uns gibt es derzeit vermehrt Cougarsichtungen, Baeren (noch)ueberwiegend im Osten der Provinz, da Lob ich mich meine harmlosen blumenfressenden Bambis....

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  13. Hervorragende Bilder! Diese von den Schmetterlinge gefallen mir besonders, sehr professionell gemacht

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