Samstag, 8. Januar 2011

Glug, glug...

…ich bin wieder aufgetaucht! Inzwischen ist sooooo viel geschehen, doch das Wichtigste; ich bin Zuhause angekommen!

Unter diesem Baum sitzen wir, er heißt „Goldregen“ und ich weiß jetzt auch warum! Leider hält man es draußen nur morgens und abends aus. Im Moment 38º im Schatten. Ich dusche 5x am Tag. Die leichten Sommerklamotten die ich mitbrachte, sind fast zu warm für dieses Klima.Nach den letzten Bericht, am 2. Januar, lagen wir alle im Bett mit einem MD-Virus. (Ich weiß, es könnte „Manfredo Dreyer-Virus“ heißen…), doch ihm erwischte es auch. Alle Fünf die einen Tag vorher am Strand waren, lagen im Bett. Deshalb liebe ich auch die wunderschönen, sauberen und ganz besonders einsamen Strände in Kanada.

War aber gar nicht so schlimm, denn im Bett liegen tut ja auch mal ganz gut, besonders wenn es pausenlos regnet. Ja ehrlich, immer wenn ich in Brasilien bin regnet es. Unsere Autofahrt nach Paraguay konnten wir erst mal knicken. Mir ging es einen Tag später schon viel besser und konnte eine Kleinigkeit essen. Manfredo holte sich was von der Apotheke und wir konnten am 4. Endlich losfahren. 1600Km lagen vor uns! Kaum sind wir aus Sao Paulo raus, klärte sich auch das Wetter und es wurde zunehmend besser! Wir hatten uns total verfranzt, denn die Tussi vom GPS war auf kürzeste Strecke eingestellt. Es wurde schon Abend und wir landeten auf Erdwege mit dicken Steinen gespickt, die nur darauf warteten, Manfredos Auto von unten zu Katapultieren. Dann endlich wieder Asphalt, bzw. war es mal Asphalt. Da waren mehr Löcher als im Schweizer Käse! Schlaglöcher ohne Ende, weit und breit kein Lebewesen, Autos oder Dörfer. Es wurde immer dunkler und ich wollte so schnell wie möglich da raus. Es war ein Zick-zack-fahren im Wettlauf mit der Zeit. Als wir endlich auf normalen Asphalt kamen, haben wir uns ein paar Mal verfahren und somit ca. 120Km verloren.

Kurz vor Cascavel, so um 02:00Uhr am nächsten Morgen, machten wir die erste Rast und legten die Sitze zurück um Eineinhalb Stunden zu schlafen. Ich bekam gerade noch eine Chance geschenkt um rein zu rennen, aufs Klo zu gehen und mir ein Kaffee mit zu nehmen. Es ging weiter! Kurz vor der paraguayischen Grenze hatten wir einen Platten. Es war noch dunkel, doch Manfredo hatte es schnell und gut hinbekommen. Ich hielt nur die Taschenlampe. Dann mussten wir noch vor der Grenze den Reifen reparieren lassen. Denn in Paraguay hätte wohl nicht so leicht ein Gepanzerter Reifen repariert werden können. In Foz do Iguazú waren früh morgens noch alle Reifenreparaturwerkstätten noch geschlossen. Nach viel fragen fanden wir eine, die 24St. Dienst hatte. Doch hier konnten wir nicht geholfen werden, denn das Spezialgerät wurde geklaut. Zur Nächsten… dort standen schon vier Fahrzeuge und warteten bis geöffnet wurde. Als wir endlich dran kamen, konnte es dort auch nicht gemacht werden. Wir wurden weitergeschickt und waren schon darauf vorbereitet, evtl. einen neuen Reifen kaufen zu müssen. Doch hier hatten wir Glück! Und ich bekam ENDLICH einen Kaffee… nur einen Fingerhut des wachmachenden Nektars… aber ich hätte dafür die Welt küssen können! Mit viel Verspätung sind wir endlich an der Grenze gekommen und ich konnte schon den ersten Blick rüber nach Paraguay erhaschen! Noch schnell Grenzformalitäten und wir waren in unsere Heimat! Nach fast sechs Jahre wieder da! Da wir eh viel Verspätung hatten, Manfredo sich noch nicht richtig gesund fühlte, war es verständlich, dass er einfach nur ankommen wollte und nicht auch noch anhalten um Fotos zu machen. Es war ja schon ein Kunststück ihm auf Km206 in eine Raststätte zu locken. Diesmal hatte ich vorgesorgt und nicht nur einen Kaffee getrunken, sondern auch einen mitgenommen. Genauso mit dem Essen!

Doch ein paar Bildchen von Unterwegs aus dem fahrenden Auto mussten einfach sein!

Typisch Paraguay, das Leben spielt sich unterm Baum ab.Am Straßenrand wird alles verkauft was man sich denken kann.Wo gerade kein Baum ist, wird ein wenig Schatten hergestellt und auch das kulinarische Geschäft läuft.Am frühen Nachmittag, nach 26 Stunden, sind wir in Asunción angekommen. Mit Freunden sind wir abends essen gewesen. Mein Wunsch war ein Restaurant mit Typischen Gerichten.

Wir hatten Glück, es gab auch eine Show mit paraguayischer Musik und Tanzaufführung. Noch mehr Glück hatten wir, dass die Sängerin eine bekannte Persönlichkeit war und sehr viel über die alte paraguayische Musik wusste und es uns auch sehr schön und lustig erklärte. Ganz ehrlich, ich habe an diesem Abend mehr Musik gelernt, als damals in der Schule. Die Frau war echt „Pfundig“!Leider sind die Fotos nicht so klar geworden, denn ich hatte meine Kamera nicht dabei und Manfredo fand erst am nächsten Tag heraus, seine richtig zu bedienen. Doch die Krönung des Abends war meine Leibspeise:

Zum Zopf geflochtene, gegrillte Rinderdärme! Mooooment… jetzt denkt doch nicht gleich; IGITT… es ist wirklich eine Delikatesse! Auch sehr sauber, denn sie sind nicht nur geputzt, sondern die innere Haut mit einer Holzleiste entfernt. Sehr lange gekocht und anschließen auf dem Holzkohlegrill!Gestern der 7. sind wir morgens um 05:00Uhr Richtung Süden nach Encarnación gefahren. Zu den vielen, vielen Verwandten. Um 10:00Uhr angekommen und erst ab diesen Moment, kann ich sagen; ich bin richtig Zuhause!

Nur meine Cousine wusste, dass ich mitkomme. Unsere Tante und Ersatzmutter hatte keine Ahnung. Sie feiert in Juli ihren 92. und ist wie je und eh, eine Persönlichkeit!

Ich stieg vorher aus dem Auto und lief zum Haus hoch. Als mich Tante Sofía sah, war die Freude groß. Wir fielen uns in den Armen und haben vor Freude nur noch geheult. Sie sagte: „ich lass dich nicht mehr los!“

Im Haus war noch der Weihnachtsschmuck und meine Kusine sagte, wir haben es noch nicht weggeräumt, denn für uns ist heute erst Weihnachten.

So fingen meine Ferien an!

Zur besseren Verständigung der Größe der Familie: Meine Mutter waren acht Geschwister, alle verheiratet und wiederum jede Menge Kinder… die Inzwischen auch Kinder und viel Enkel haben…

Ununterbrochen kommen Verwandte an oder wir fahren dort hin!

Wir werden bekocht und verwöhnt. Alles typische Gerichte die ich schon so sehr vermisst habe. Gestern waren wir in Cambyretá, wo unsere Mutter und ihre Geschwister geboren sind. Dort wohnt noch die jüngste Schwester unserer Mutter, mit Mann und Familie. Es war so heiß, da half nur ein in Eiswasser getränktes Handtuch um den Hals. Aber es war so schön und zuletzt habe ich noch die drei Schwestern verewigt. Tante Klara die Jüngste ganz links, Tante Erika aus Argentinien in der Mitte und rechts Tante Sofía. Erst haben sie sich sehr geziemt… wir sind doch nicht gekämmt, haben nur Hauskittel an usw.… doch ich finde so natürlich werden die Bilder besonders schön. So meine Lieben… ich muss wieder zurück, denn die Siesta ist um und heute Abend feiert mein ältester Cousin seinen 70. Geburtstag. Mir bleiben nur noch ein paar Stunden um mich zu restaurieren.

Herzliche Grüße aus dem sonnigen Paraguay!


14 Kommentare:

  1. Liebe Ela,
    ich glaube, ich habe Dir noch gar kein gutes neues Jahr gewünscht! Klingt total spannend Dein Bericht und macht Lust auf Verreisen!
    Freu mich schon auf mehr!
    LG, Bianca

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  2. Hi Ela
    Frohes neues Jahr auch an Dich hier noch an dieser Stelle und vielen Dank für diese wunderschönen Eindrücke.
    Möchte da auch mal hin und Rinderdärme geflochten essen!!!
    Liebe Grüsse
    Claudia

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  3. Liebe Ela,

    das war wie ein wunderschönes Märchen.
    Schicke uns jetzt noch etwas Wärme hierhin.

    Weiterhin viel Freude
    Angela und Elisabeth

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  4. So wie du schreibst, hat man das Gefühl dabei zu sein. Ich freue mich so für dich und glaube es dir gerne, das es euch so vorkommt, als wenn Weihnachten ist. Alles Liebe von Inge

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  5. Danke Ela für den schönen Bericht! Ich kann mir Deine Freude vorstellen endlich wieder bei der Familie zu sein!
    Danke das Du uns auch einen kurzen Einblick in das Land gibst!
    Weiter schöne Ferien wünscht Dir
    Elma
    PS. es ist warm geworden hier + 9 Grad:-)

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  6. wow---manno Ela, du kommst ja rum...alles klingt so lustig und fröhlich und ich freue mich für dich, dass du deine große Familie mal wieder sehen konntest....weiterhin viel Freude und danke für den Bericht von Geli

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  7. Liebe Ela,
    ein wunderschöner herzlich geladener Bericht.
    Allein auf dem Weg dort hin hast du allerhand erlebt.
    Der Abend mit der paraguayscher Musik und Tanz.
    Wäre auch genau mein Fall gewesen.
    Die Frau ist echt Pfundig, doch sie strahlt so viel positive Energie aus....da
    konnte der Abend doch nur noch wundervoll werden.
    Deine Lieblingsspeise mit den Rinderdärmen...uiuiuiui.
    Na ja, ich bin ja nicht wirklich der Fleischesser.
    Ich kann mir vorstellen wie herzlich sie dich empfangen haben
    umso schwerer dürfte der Abschied werden.
    Die Temperaturen sind ja ein Traum.
    Schick uns ein wenig Sonne und wärme vorbei liebe Ela ;0)
    Über das Foto mit deinem Minikäffchen in der Hand musste ich schmunzeln.
    Ich wünsche euch noch irre viel Spass und werdet nicht wieder krank!
    Genießt die Zeit.
    Liebste Grüße,
    Moni

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  8. Wahnsinnig schöne Bilder und ein toller Bericht.
    Hier schmilzt der Schnee langsam weg. Hoffentlich kommt es nicht mehr so dicke.
    LG Sabine

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  9. Liebe Ela,
    ich liebe Deine Berichte, da fuehlt man sich immer so mittendrin! Weiterhin noch viel Spass!
    Knuddels, Susi

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  10. Liebe Ela
    Einige Grade Warme hätten wir bei unseren heutigen Spaziergang brauchen, beißend kalt und sehr nebelig, da erwärmt man sich mit deinen Bildern.
    Aber Strapazen müsssen das schon sein , würde ich leider nicht mehr schaffen.
    LG Jutta

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  11. Vielen Dank für Deinen tollen Reisebericht!
    Gaby

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  12. Dieser Reisebericht macht wieder einmal große Lust, dieser Länder auch einmal zu bereisen. Sehr lehrreich, vielfältig und kurzweilig...

    Servus und so long
    Kvelli

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  13. Hallo Ela,
    erst einmal alles Gute für das neue Jahr und ein herzliches Willkommen in Deiner alten Heimat Paraguay.
    Ich hoffe Du genießt die Tage hier im Land und vielleicht treffen wir uns ja bei Deinem nächsten Besuch hier in Paraguay.
    Grüße aus mariano Roque Alonso
    Uwe und Heidy

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