Mittwoch, 17. März 2010

Schwanen Safari...

…oder im Sumpf abtauchen!
Für den heutigen Tag, habe ich mir was tolles vorgenommen um das schöne Wetter voll ausnutzen. Ich bin ins Lambton Gebiet gefahren. Gegenüber vom Pinery Park in der Nähe vom Huronsee. Um diese Jahreszeit machen die wiederkehrenden kanadischen Tundra Schwäne dort einen Zwischenstop. Gestern waren es schon über 15000 Schwäne.
Die überschwemmten Ackergebiete ist genau der richtige Rastplatz.
Ich hatte mir das wunderbar vorgestellt… hunderten von Schwänen um mich herum… müsste rein theoretisch ein Traum sein.
Total aufgeregt und mit Juhu-Stimmung, bin ich schon ganz Früh los um nichts vom Schauspiel zu verpassen.
Ich konnte sie überall vom ganz weitem sehen. Hab das Auto am Rande eine kleinen Straße in der Pampa geparkt, meine Gummistiefel angezogen und Rucksack über, bin ich quer durch den Acker. Die Lärmkulisse von den riesen Vögel war einmalig und wurde auch durch nichts gestört.
Leider bin ich nie dichter als 200mtr an dem gefiederten Wunder herangekommen. Die Biester sind extrem scheu und machten sich sehr schnell „vom Acker“. Das tat ich auch, meine Stiefel wurden immer schwerer, die Lehmerde klebte fest.
Auf meiner Linken ging ein Bach der noch ziemlich vereist war. Da bin ich dann erst mal eine Weile entlang gelaufen. Hier auf der Schattenseite war es noch frostig. Aber total schön. Die Sonne war am frühen morgen schon warm, da reichte ein T-Shirt und Weste.
Vom Weitem sah ich wieder viel Schwäne und wieder das Gleiche, husch-husch und weg waren sie!
Als ich ein paar Federn sah, dachte ich; na ja wenigstens etwas und bin hin um sie zu fotografieren.
Dann ist es auch schon geschehen; ich steckte fest! Bzw. mein Stiefel. Mit Mühe und Not bekam ich ihn raus und setzte mich auf den Allerwertesten… ich habe mich hochgerappelt, da steckte ich schon wieder! Jetzt aber mit beiden Stiefeln! Umso mehr ich versuchte raus zu kommen, um zu tiefer ging‘s runter! Gott war ich froh lange Beine zu haben, so blieb zumindest ein Stück von mir draußen!
Aber ehrlich; da bekam ich langsam Schiss, von „chrrroob-chrrroob“ saugende Matsch Geräusche begleitet, ging es immer tiefer. Ich war Mutterseelen alleine, weit und breit nur scheue Schwäne, Gänse, Enten und freche Möwen. Ich hatte schon so eine Vision, dass meine Überreste erst nach dem Austrocknen der Acker von einem Farmer gefunden werden. Nachdem die Möwen die besten Teile abgeknabbert haben…
Da half alles nichts, ich bin aus meinen Gummistiefel raus, die Socken ausgezogen und rein in den eiskalten Matsch! Hey da lag noch eine dünne Eisschicht drauf! Ohne den Wiederstand der Stiefel, war ich sofort bis über den Knien versumpft! Ich wollte meine Stiefel nicht stecken lassen, hatte auch ca. 2 Km zurück zu laufen, nur wollten die erst nicht raus. Mit bloßen Händen musste ich sie erst ein wenig freigraben um sie raus ziehen zu können.
So änderte ich ganz schnell meine Meinung von „schöne Schwäne“ zu „sch… Schwäne“! dann bin ich erst mal 200mtr zurück ins einigermaßen „Trockene“ und zum Glück hatte ich eine Literflasche mit Trinkwasser dabei! Das Wasser war zwar eiskalt, aber glaubt mir; es fühlte sich lauwarm an, als ich damit ein wenig meine Füße und Hände waschen konnte.
Wieder zurück in den Stiefeln bin ich Richtung Auto gelaufen. Der Lehm war vom Schuhwerk nicht abzukriegen, im Gegenteil, es wurde immer schwerer. Mir tun jetzt noch die Waden weh!
Auf dem Weg zurück zum Auto, konnte ich vom weiden ein Polizeiauto kommen sehen. Der Cop fuhr an meinem Auto vorbei, nach ca. 80mtr wendete er und blieb stehen. Was will ein Cop hier in der Pampa? Ist er wegen mir hier? Darf ich hier nicht her wegen „Raststörung“ der Schwäne? Aber man soll sie ja beobachten, es nennt sich ja schließlich „Festival“. Oder hab ich ein „Verboten“ Schild übersehen? Das wäre auch das Erste gewesen! Oder ist der Cop ein Schwan Liebhaber und verbringt hier seine Frühstückspause? Ich fühlte mich unwohl, das steckt mir einfach immer noch in den Knochen was damals in Paraguay passierte.
Ich lief ganz langsam und dachte nur; „bleib schön cool“. Immer wieder blieb ich am Ufer vom Bach stehen und tat so als würde ich die Erdhörnchen studieren… dann fuhr der Cop weg… pfffffffffff… Ich hatte nur kurz aufgeatmet, da kam aus der gegengesetzte Richtung das zweite Polizeiauto! Heee? Und wieder er fuhr vorbei, nach 80mtr gewendet und stehen geblieben. Nee, kein Zufall! Aber ich war doch ganz, ganz alleine hier. Was soll‘s, meine Hosen waren eh schon dreckig. Ganz cool bin ich zum Auto marschiert, der Cop fährt auch an und bleibt neben mein Auto stehen und wartet. Er stieg auch aus und kam mir entgegen. Als ich sah, wie seine „Stadt-Schuhe“ in null-komma-nix ähnlich voll gekleistert waren wie meine Stiefel, musste ich dann aber doch schmunzeln. Zum Glück sind ja die kanadischen Cops sehr freundlich. Es hat sich auch schnell aufgeklärt, dass ich nichts ausgefressen hatte. Von meiner dreckigen Aufmachung getäuscht, dachte er ich gehöre zu dem Rangers und hätte Schwäne gezählt. Er wollte nur wissen, ob ich Schüsse gehört habe, mir was aufgefallen ist, bzw. jemanden beim Schießen beobachtet habe. Jesus Maria und Josef… Nein! Mir ist absolut nichts aufgefallen! Bin den ganzen Morgen noch niemand begegnet, habe auch keine Menschenseele weit und breit gesehen. Dann wollte er sich noch meine Daten aufschreiben, fürs Protokoll das ich als Zeugin fungiert habe. Herrschaft noch mal, war das aufregend!
Anschließend und nach genug Schwanen-Matsch-Cop-Erlebnis, Meine Hosen waren auch schon ziemlich angetrocknet, wollte ich kurz rüber zum Huronsee. Mal schauen wie er heute aussieht.
Über diese Düne habe ich es nicht ganz geschafft. Bin dann doch bis zum Strand gefahren.
Von oben. Die aufgebauten Eiswellen sind noch da, aber insgesamt ist der Schnee von den Dünen weg. Der Strand wird auch wieder flüssig und siehe da, in weiter Ferne ein blauer Streifen zu sehen. Der See taut.Ja, und hier; die ersten „Sonnenanbeterinnen“! Es ist windstill und die Sonne herrlich warm!

Um Euch ein wenig Life das Geschnatter der Schwäne mit zu geben, habe ich dieses mickrige Video gedreht. Liebe Grüße!


2 Kommentare:

  1. Hi liebe Ela, also du machst ja Sachen. Man hält es nicht für möglich. :-))
    Fototechnisch hat sich deine Safari aber wirklich gelohnt.
    Danke noch mal für das nette Gespräch von neulich! Ich habe es sehr genossen.
    LG
    Bärbel

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  2. Mann oh frau, Du kannst einem ja einen Schreck einjagen! Man gut, das Du da heile wieder raus bist, schmunzelen musste ich aber doch, "Ela, die Moorleiche". LG aus dem sonnig warmen Osten, Sue

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