Samstag, 14. November 2015

Mandió

Die letzte Woche war meine Anwesenheit in der „Ciber-Welt“ mehr als rar. Lag wohl daran, dass mein Moral-Pegel überwiegend am Boden herumlungerte. Fast so wie eine Schwarzgelbe-Tigerente zog ich es hinter mir her. Einfach nur lästig, wenn der sich nicht am richtigen Platz befindet!
Als ich gestern fast ein Eichhörnchen hoch oben auf dem Baum gefolgt wäre um es total grundlos den Arsch zu versohlen, nur weil mir so danach war… dachte ich hoppla Ella… jetzt reicht es und reiß dich am Riemen!!!
Hab mein Moralpegel schnell von der Erde aufgehoben, mit dem Ärmel ein wenig poliert und mit ein wenig Guter-Wille-Kleister,
zurück am alten Platz gesetzt.
Meistens helfen Süßigkeiten… Schokolade der Nr. 1 Seelenklempner!
Doch die Woche half eine ganz andere Medizin;
 Einen ganzen Topf MANDIOCA!
 Für alle die, die nicht wissen was Mandioca = Maniok ist, hier eine kleine Erklärung. Und da es aus meiner ersten Heimat stammt…
…natürlich in Form einer alten Legende!

Mandió, die nährende Wurzel
So ungefähr abgeschrieben aus dem Buch „Märchen der Guaraní Indianer“
 von Dietmar H. Melzer. (Falls ihr diesen Beitrag liest;
liebe Grüße aus Kanada an Inge und Dietmar)
Vor sehr langer Zeit, als die Guaraní Indianer sich nur von der Jagd und von den wilden Früchten des Waldes ernährten, lebte ein Mädchen, das sehr verunstaltet war. Fast gelähmt, mit übergroßen, deformierten Händen. Auch ihre Beine waren dick, und sie schleppte sich mühsam vorwärts. Kein Mann wollte sie haben. Sie litt sehr darunter, dass sich niemand an ihr wärmen würde. Natürlich ließ der Stamm sie nicht hungern. Die Jäger brachten ihr jedesmal Früchte und Fleisch mit, wenn sie heimkamen. Sie musste diese Wohltaten annehmen, ohne jemals etwas Gutes dafür tun zu können. Dabei wäre sie so gerne ihrem Volk irgendwie nützlich gewesen.
Als das Jagdglück die Guaraní verließ und sie mit immer weniger zurückkamen, wurde ihre Sehnsucht stärker. Wie konnte sie ihrem Volke nützlich sein? Wie konnte sie dem Stamm ihre Dankbarkeit seigen?
Sie dachte an nichts anderes mehr.
Tupá (der Allmächtige/ Gott) spürte ihre Sehnsucht. Eines Tages erschien er ihr im Traum und sagte ihr, was sie tun könne, um ihren Stamm zu dienen. „Du wirst am Ende nicht mehr allein in einem Tapuí (kleine Hütte) sein, sondern vereint mit deinem Volk, und es wird die ewige Zeit dankbar sein.“ Überglücklich stimmte sie zu.
Am nächsten Tag rief sie ihre Eltern und bat, sie mögen sie an den Ort tragen, wo der Blitz den Wald verbrannt und eine Lichtung geschlagen habe. Die Eltern mussten dort ein Loch graben und das Mädchen hineinsetzen. Danach sollten sie es allein lassen und erst am nächsten Morgen wiederkommen.
Als die Eltern am anderen Tag wiederkamen, fanden sie auf der Lichtung anstelle ihrer Tochter nur eine fremde Pflanze. Sie war über einen Meter hoch und hatte Blätter, die an die übergroßen Hände der Tochter erinnerten. 
Es gibt aber auch die mit den dünnen Blättern.)
 Neugierig räumten sie die Erde weg. Die Pflanze hatte dicke Wurzeln, wie die Beine des Mädchens.
Sie nahmen die Wurzeln mit und entdeckten, dass  sie als Nahrung dienten. Die Guaraní nannten die Pflanze „Mandió“.
Diese Wurzeln sind seither die wichtigste Nahrung des Volkes Guaraní und andere Völker. Auch die Fremden übernahmen sie, und nennen sie Mandioca. Sie wachsen wann immer man will, indem man ein Stück des Strunkes in die Erde steckt.
 Ohne die Mandió währen die Guaraní am Hunger zugrunde gegangen, und ist bis heute noch, Hauptnahrungsmittel in vielen armen Ländern wie Paraguay.
***************
So hat auch unser Volk, die deutschen Einwanderer in Paraguay, die Mandió voll übernommen. Und ja, es war damals unsere Hauptnahrung. Keinen Tag ohne Mandioca… mittags, frisch gekocht als Beilage zum essen. Abends, oder auch zum Frühstück, die berühmten „Brägele“ mit Eier.
Ich würde es auch heute noch so halten, denn ich, wie jeder echter Paraguayer, bekomme sie nicht satt!
Leider sind die Pflanzen sehr Kälteempfindlich und anders als die Kartoffel, nur sehr kurz haltbar. Daher sind die Wurzeln für den Export mit einer Wachsschicht bezogen, um ihre Haltbarkeit zu verlängern.
Ab und zu bekommt man sie in den einen oder anderen Lebensmittelladen.
Sie werden auch Yuca oder Vasavi Wurzeln genannt.
Ich habe sie neulich zum ersten mal bei Wal-M. gesehen und zu meinem Erstaunen, sehr frisch und A 1 Qualität und Geschmack… damit das Angebot weiterhin vorhanden ist, habe ich mir fest vorgenommen, alle zwei Wochen so 5 -6 Kg zu kaufen. Sie lassen sich übrigens sehr toll einfrieren und auftauen.
Wem soll ich jetzt ewig dankbar sein; Dem Mädchen oder Tupá?
Ganz liebe Grüße!
Ups… ich habe total vergessen warum der „Moralische“…
Da reicht nur ein Wort; BELL!
Ja, immer noch… oder besser immer NOCHER!

7 Kommentare:

  1. Guten Morgen Ella- obwohl für dich ja wohl ehre ein Gute Nacht passt!
    Danek für denen wunderbaren Post- ich liebe es deine Posts am Morgen zu lesen!
    Deinen Frust auf Be ll kann ich gut verstehen- wer wäre da nicht sauer????? Ich kann dir nur die Daumen drücken das es irgenteine Lösung gibt die für Dich akzeptabel ist! Und die Daumen drücke ich wirklich ganz ganz fest!
    Big hug for you!
    Elma + ihr Exverlobter schicken dir ganz liebe Grüße!

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  2. Hola liebe Ella,

    hab mir schon gedacht dass die Pause wieder mit den doofen Glocken zu verbinden ist :-((( Hab jeden Morgen zuerst einmal gescollt um zu gucken was es wieder Neues bei dir gibt. Somit schön dass du dich dann zwischendurch mal wieder melden magst.

    Erst letzt irgendwo einen Bericht darüber gesehen (fand ich damals mit der Wurzel schon so interessant) habe ich sie noch nie real gesehen, geschweige gegessen. Müsste mal darauf achten ob es sie vielleicht doch mal auf die Insel verirrt. Anbau wüsste ich hier allerdings noch nicht. Wäre mal interessant den Geschmack zu spüren^^

    Jedenfalls toll dazu ist die Legende, wahrscheinlich Worte an die man sich sofort wieder erinnert wenn man die Wurzel sieht. Danke dir dass du sie mit uns teilst und so klasse Fotos zeigst.

    Übrigens...also wennste den Frust hast, dann greif lieber zur Axt und Holz, das arme Eichhörnchen kann doch echt nix dafür, die knabbern doch nicht an der nicht vorhandenen Leitung ;-))

    Wünsche dir einen superschönen Sonntag und lass dir die Laune nicht allzusehr vermiesen.

    Abrazos, besitos y saludos

    N☼va

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  3. hallo liebe ella,
    schön, dass du wieder "obenauf" bist!!! ist ja nicht immer leicht...
    deine erkläörung und geschickte zu dieser wurzel finde ich sehr interessant. bei dir kann ich immer wieder was dazulernen!! dankeschön.
    alles liebe
    margit

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  4. Hallo Ella,
    nachdem ich nachgelesen habe, was es mit den Glocken auf sich hat, kann ich Deinen Frust sehr gut verstehen. Aber das arme Eichhörnchen kann ja nun wirklich nichts dafür ;-) (musste ziemlich grinsen, als ich mir die Szene vorstellte.) Dann iß lieber eine Tafel Schokolade mehr... aber das ist ja nun auch nicht gerade gesund. Ich drück ganz fest die Daumen, dass dieses leidige Thema endlich mal zu einem (guten) Ende für Dich kommt! Die Glockenfirma könnte doch gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit mal eine gute Tat vollbringen...
    Danke für die interessanten Zeilen über Maniok. Irgendwo hab ich die schon mal gesehen, aber ich weiß nicht mehr wo und damals wußte ich auch nicht, was das war. Sollten sie mir noch einmal begegnen, werde ich sie auf jeden Fall probieren und vielleicht gelingt es ja sogar, sie hier im deutschen Klima anzubauen? In einem Eimer vielleicht, wie ich das schon mal mit Kartoffeln gemacht habe? Einen Versuch wär´s wert.
    Liebe Grüße
    Inge

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  5. Liebe Ella,
    ich freue mich wieder von dir zu lesen. Ja, ja ... so ist es nun mal im Leben .... mal gehts rauf und dann wieder runter. Es wird auch wieder besser werden ..... Habe zur Zeit den re Arm eingegipst und das tippen dauert eine Ewigkeit.
    Ganz viele liebe Grüße übern Teich
    Tina

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  6. Liebe Ella, von Maniok habe ich schon gehört. Bei uns habe ich sie noch nie gesehen. Wie ist denn der Geschmack? Kann man ihn mit irgend einem uns bekannten Lebensmittel vergleichen? Übrigens las ich vorhin, Stevia käme aus Paraguay, dann wirst Du es auch kennen? Aber das Präparat Stevia ist ja nicht anders als der weiße Zucker - gesünder sind ja die Blätter selbst. Vielleicht hast Du sogar schon darüber geschrieben und ich habe es nur übersehen?

    Liebe Grüße auch hier
    Sara

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  7. Die Blätter sehen übrigens der Aralie http://www.discoverlife.org/20/q?search=Threadleaf oder dem Hanf ähnlich - wobei diese Aralie eher gezackte Blätter trägt.

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