Dienstag, 3. November 2015

Carolinian Forest

Unser Wald hier ist ein besonderer Wald, nicht weil es ein Zauberwald aus der Märchenwelt ist… mit Hexe, Hänsel und Gretel und so… schön wäre es und ich würde den großen Zauberer suchen und ihm bitten, mir ein endloses Internet zu zaubern. Natürlich in Verbindung mit einen heftigen Blitz an alle verantwortlichen BELL-Ä!
Real ist, wir leben hier mitten in einem kleinen Stück des „Carolinian Forest“. Ein Wald der sich im Osten Nordamerikas befindet. Wie der Name schon sagt, sich von Carolinien bis ein kleines Stück in den Südosten Kanadas erstreckt.
Um genau zu sein, 1% der gesamt kanadische Landesfläche. Das Gebiet erstreckt sich um den Erie See und die südliche Gegend vom Huron See. Doch von diesem Einen Prozent wurden inzwischen 90% des Carolinian Waldes hier in Kanada vernichtet. Ok, Kanada ist riesen groß und Wald haben wir genug. Bestimmt dachten das auch die Siedler und rodeten was sie für Ackerland brauchten. Doch es ist nicht irgendein Wald, bedingt durch das milde Klima wachsen hier Bäume und Pflanzen die es sonst nicht in Kanada gibt. So auch die Tierwelt. Sehr viele stehen auf die Liste der gefährdeten und seltenen Arten.
Z.B., der „Kentucky Coffee Tree“


zählt zu den Evolutionären Anachronisten. Das bedeutet, seine Schoten sind so hart und konnten nur von Prähistorischen Tieren geknackt werden und sich somit weiterverpflanzen. Heute ist dieser Baum auf ein besonders feuchtes Klima angewiesen, um seinen Samen zur Fortpflanzung zu befreien.
Dann wächst hier noch der Maulbeerenbaum (Foto unten)
Morus alba FrJPG.jpg

Der Gurkenbaum oder auch Magnolia acuminata. Sieht fast so aus wie der gewöhnliche Magnolienbaum und blüht auch so.

Der Sassafrasbaum und seine wunderschöne Blüte. Die Blüte erinnert sehr an die Passionsfruchtranke.
File:Sassafras7.jpg Links die Männliche mit neun Samenstaubgefäße und rechts die weiblichen mit einem mittigen „Empfänger“ (oder wie soll ich es jetzt nennen, bin doch kein Botaniker).
 
Dann gibt es hier auch den Tulpenbaum

Die „Paw-paw“ Baum. Aus der Chirimoya Familie. Ich habe noch keinen gesehen, werde aber die Augen im nächsten Jahr aufhalten, denn die Früchte muss ich unbedingt probieren.

Asimina triloba3.jpg 

Der „Cornus Florida“ Baum oder „Dogwood“ genannt.
Den gibt es auch mit rosa Blüte.
 

Auch der “Prickly Pear Cactus” wächst hier.
Opuntia littoralis var vaseyi 4.jpg
Einer der ganz seltene und gefährdete Vogel ist der
„Hooded Warbler"
Wilsonia citrina (Belize).jpg
Alle Fotos bis hier sind aus Wiki-Land.

Der Wald ist ein sogenannter Großblattwald… ok, Bananen wachsen hier nicht. Eher Bäume mit Laubblätter.
Hier bei uns direkt ums Haus gibt es eine große Auswahl an Laubbäumen… in den letzten Tagen habe ich bestimmt zwei LKW Ladungen Blätter in den Wald getragen, puff!!!
Besonders Nussbäume und Eichen!
Eichen haben wir im Garten vier Sorten! Hier auf dem Bild könnt ihr zwei unterschiedliche sehen. Konzentrieren wir uns doch auf die winzig kleinen. 
 Die „Chinquinpin“ Eiche.
Mal davon abgesehen was die für einen Dreck produzieren (GsD nur einmal im Jahr), ist (war) der Boden gepflastert mit Minieichen. Ich hatte schon so eine Vision von einem Jumbo Kresse Garten. So eine Pflanze neben der anderen in die Höhe schießt und wir hier für ewig gefangen.
Außer der Kastanie, Walnuss und schwarze Walnuss habe ich die „Hickory“ Nuss kennengelernt.
So eine Art Schwester von der Walnuss. Am Anfang dachte ich es sei eine mickrige und leicht degenerierte Walnuss, bis ich von der Nachbarin des besseren gelehrt wurde.
Ich habe einige eingesammelt und aufgeschlagen. Der Kern ist nicht nur kleiner als die herkömmliche große Schwester, er ist auch sehr viel härter, doch das Nussfleisch schmeckt genauso. Es lohnt sich aber absolut nicht, weil die Nuss total zerhämmert wird und das bisschen Frucht mit Schale vermischt ist. Also hab ich sie wieder rausgeschmissen.
Ich vergaß zu erwähnen; das Gebölle wenn die Teile aufs Dach, Holzterrasse oder auf der Schnecke landen, kann man ungefähr mit Silvester vergleichen. Aber man gewöhnt sich dran.
Erwähnenswert ist auch, dass das NCC (Nature Conservancy of Canada) sehr viel tun um diesen besonderen Wald, nicht nur zu erhalten, sondern auch wieder aufforsten, besonders wie hier, wo kleine vereinzelte Waldstücke sind. So zu sagen Löcher auffüllen.
Wir haben hier im gesamten Carolinian Gebiet 18 Provincial Parks, 2 Reserves und einen Wildlife Area die als geschütztes Gebiet deklariert sind.  
Und nun wollt ihr bestimmt wissen, was aus meinen
Jumbo-Kresse-Wald-Horror-Albtraum geworden ist.
Wer und wie hat ordentlich aufgeräumt… darüber berichte
ich mit eigenen Fotos morgen im DND!

Liebe Grüße mit viel Sonnenschein!

4 Kommentare:

  1. Ah, jetzt sehe ich die Magnolienfrüchte, die ich an unseren Magnolien auch schon entdeckt hatte. Zumindest sieht diese Frucht denen der unsrigen Magnolie ähnlich. Wow und sogar Eicheln gibt es dort! Diese größeren hatten wir uach im Waldgarten. Tja und im Waldgarten waren es vor allem die Ahörner, die da Ahörnchen an Ahörnchen sprossen. Eine Mordsarbeit und oft nur mit dem Rasenmäher zu bewältigen.
    So schön die Natur bei Euch ist, liebe Ela, aber ich muß immer noch an die vielen Mücken denken. Bei uns hat es auch schon allerlei exotische Mücken

    http://www.welt.de/gesundheit/article129141808/Exotische-Muecken-in-Deutschland-laengst-heimisch.html

    Da traut man sich ab August dann nur noch im stichfesten Ganzkörperanzug hinaus.

    Beim Internet kann ich Dir auch total nachfühlen. Wir hatten auch einige Jahre im Waldgarten extrem langsames Internet. Ist hier auf kleinen Dörfern oft nicht anders.

    Liebe Grüße
    Sara

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  2. Hola liebe Ella,

    war das ein interessanter Post über euren Wald, sowas von anschaulich und auch Pflanzen, Früchte bzw. auch den Vogel den ich noch nicht kannte. Ich danke dir dafür und es ist toll zu lesen dass nun aufgeforstet wird um es wieder zu dem zu machen was es mal war.....zumindest annähernd^^ Sind die Gott sei Dank schlauer geworden wie wichtig es ist.

    Beim Tulpenbaum habe ich gestaunt, denn ich kenne nur die roten Blüten von hier, wusste gar nicht das es sie in gelb gibt, und beim Maulbeerbaum hab ich wieder an die Playa gedacht. Muss echt unbedingt nochmal da hin...auch wenn es bestimmt keine Früchte mehr gibt, ich will einfach nachgucken.

    Tja, und dann noch die Eichbäume....boa, ich selbst habe in D. eingekreist von Eichbäumen gelebt. Ich habe sie hassen gelernt, denn nicht nur Laub und Eicheln die sozusagen Dreck machen...auch in der Blütezeit, weia. Da darf man kein Auto oder andere Dinge drunter stehen haben...alles klebt :-((((( Kann mir aber auch gut vorstellen wie es sich anhört, das kann gut "knallen" gerade auf dem Dach, und auf dem Kopf wenn man beschossen wird *lacht*

    Nun euren Wald und deine neue Region noch ein bisschen besser kennengelernt danke ich dir dafür♥

    Saludos, besitos y abrazos

    N☼va

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  3. Guten Morgen Ella-- deine post sind immer was Besonderes! Tolle Bilder und immer Infos dazu! Diese verschiedenen Baumarten allein in deiner Gegend- einige hätte ich nicht in Canada vermutet!
    Hier ist wunderbares sonniges Herbstwetter----- noch jedenfalls
    GLG
    Elma

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  4. Nicht nur, dass du so toll und lebendig beschreibst immer, dass man denkt, man sei direkt dabei...Nööö, ich lerne sogar immer wieder was neues :)

    Danke dir dafür :)

    Hach, bin schon so gespannt auf die Fotos, die mein Mann dann am Wochenende aus Winnipeg mitbringen wird. Immerhin durfte er dafür meine heilige Kamera mitnehmen ;-) Wehe ihm, er macht keine Fotos *lach*

    LG KaTe

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