Hallo ihr Lieben da draußen in der weiten Welt!
Heute beginne ich mit einer Eintragserie,
die mir ganz besonders am Herzen liegt.
Die Indianer in Paraguay.
Seit über zwanzig Jahren, ist es ein Muss
für mich, in einen oder mehreren Gebieten hinzufahren. Wobei ich früher aktiver
in Sachen Indianerhilfe unterwegs war, sind heute meine Möglichkeiten ein wenig
eingeschränkt. Doch die Freundschaft, besonders zu den zu den
Missionarsschwestern, Brüder, Pfarrer und andere Helfer, ist geblieben.
In diesem Jahr im Januar, nutzte ich
meinen Aufenthalt in Paraguay aus und besuchte zusammen mit meiner Freundin
Musch ein paar Gebiete auf.
Unser Ziel war zuerst die Basis Nueva
Esperanza, Canindeyú, im Nordosten des Landes.
Schwester Mariblanca und Schwester Angélica
schmeißen dort den Laden, bzw. betreuen einige Gebiete und viele Gemeinschaften.
Bevor jetzt ein Bild zweier Nonnen mit
Schwarzweiß Ordenskleider, geneigten Blick und zurückhaltender Charakter in
euren Kopf erscheint… vergisst es ganz schnell wieder.
Mariblanca ist siebzig, trug bis vor
kurzem noch die abgeschnittenen und abgetragenen Militärhosen, einst von meinem
Exmann, dann von mir. Was ich damit sagen will, sie kann kämpfen und zupacken
und zwar in jeder Hinsicht. Das muss sie auch um was zu erreichen.
Wenn es irgendwie möglich ist, nehme ich immer
Jemanden dort hin mit. Erstens ist der Weg ziemlich weit und kann schön
langweilig werden. Viel wichtiger ist aber, das Interesse anderer zu wecken. Besonders
in Paraguay, Hat man ein ganz falsches Bild der Indianer.
Mit Bilder und kleine Geschichten, möchte
ich euch diese Menschen in meinen nächsten Einträgen vorstellen.
Menschen wie Du und ich, mit den gleichen
Rechten und trotzdem diskriminiert.
Schätzungsweise leben ca. 45000 Guaraní
Indianer alleine in Paraguay. Ausgenommen der Macá die in Reservate bei
Asunción leben.
Die Hauptgruppen die wir beim letzten
Besuch aufsuchten, sind vom Stamm der Avá und Mbyá.
Noch vor 20 Jahren, waren es gerademal
18000 insgesamt. Das bedeutet, dass es sich um ein durchschnittlich junges Volk
handelt.
Was mich seit über 20 Jahre immer wieder
unangenehm auffällt und traurig macht; wie die Natur Stück für Stück
verschwindet. Jetzt denkt ihr sicher, die Natur kann doch nicht verschwinden…
oh doch, sie kann.
Das ist ganz besonders in dem Gebiet zur
Brasilianischen Grenze. (Woanders haben die Indianer sich sehr gut etabliert
und machen große Fortschritte und sind schon zum Selbstversorger geworden.)
Auf dem Weg dorthin war früher alles
Wald. Heute fährt man Stundenlang und alles was man sieht sind Sojafelder. In ein
paar Monaten sind es Maisfelder, dann Weizen… usw.
Ok, jetzt denkt ihr sicher; Fortschritt,
na und? Aber das alleine ist es nicht. Die Großgrundbesitzer hier gehen über Leichen.
Die meisten sind Brasilianer und kommen hier her, weil obwohl Paraguay auch
seine Gesetze hat, dort noch geschmiert werden kann und das angebliche Gesetz
schaut weg.
So spricht ein in Paraguay
Grundbesitzender Brasilianer von einer guten Ernte, nicht dann wenn sie guten
Ertrag brachte, sondern erst wenn Jahr für Jahr zusätzlich weiteres Land
dazugekauft werden kann.
Sehr viel Indianerland. Es wird nicht nur
weggenommen oder gekauft, sondern auch gepachtet und später ohne einen Baum,
ohne Wert, aber dafür verseucht zurückgegeben.
Mit Flieger werden Pestiziden gespritzt
und wenn nötig, fliegt man mit extra viel Gift sprühend über eine „uneinsichtige“
Indianergemeinde.
Obst und Gemüse ist dort nicht mehr
möglich anzubauen, geschweige denn von dortiger Herkunft zu verzehren. Die
Menschen werden krank wenn sie es essen.
Hinzu kommt die Genmanipulation, die
eigentlich verboten ist.
Ernsthafte Krankheiten werden immer häufiger,
Missgeburten und immer mehr Hunger, weil ihnen nichts mehr bleibt.
Selbst wenn sie auf der großen Müllhalde
Arbeit bekommen, kriegen sie nur 50-60% des Lohnes, von dem eines „Paraguayer“.
Zusätzlich müssen sie noch härter arbeiten.
Menschen wie Schwester Mariblanca geben
alles und kämpfen Tag für Tag. Nicht nur für die Erhaltung und zugehörigem
Titel der Grundstücke, auch für Bildung und Eingliederung in einer halbwegs
angemessenen Gesellschaft. Was diese Menschen schon durchgemacht haben, das
passt auf keine Kuhhaut. Trotzdem kämpfen sie weiter.
Vor viereinhalb Jahren eröffnete dort
eine große Ethanol Fabrik. Super! Toller Fortschritt… Einweihung mit
Präsidenten… 300 Menschen (nicht Indianer) haben eine feste direkte Arbeitsstelle
und über 2500 Menschen eine indirekte Arbeit.
Die Fabrik kann in einen Tag bis zu
450.000 Liter Ethanol produzieren.
750 Tonnen Zucker. 25.000 Kg Öl und
300.000 Kg Tierzusatzfutter in Form von Pellets. Hierzu werden Rohstoffe wie
Zuckerrohr, Soja, Maniok, etc. verwendet.
Das ist wirklich ein sehr Stolzes
Ergebnis für so ein Land wie Paraguay, das dringend den Fortschritt braucht.
Obwohl, ein wenig wiedersprechend was den Preisen vom Treibstoff im Lande
betrifft. Immerhin als ich dort war kostete der Liter Sprit US$ 2,00! Aber lassen
wir das mal dahingestellt, was mir mehr auf den Nieren geht;
Wie wird diese riesen Fabrik, nach neustem
technischem Stand angetrieben? Mit Holz natürlich! Ich kann mich nicht richtig erinnern, doch ich glaube es
waren 60.000 Tonnen Holz, die am Tag verbrannt werden! Natürlich wird auch der
Abfall von den Rohstoffen dazu benutzt… Ununterbrochen begegnet man überladene
LKWs mit Holz aus dem bisschen Wald der noch irgendwo in der Ferne ist. Angeblich
alles legal, doch das Abholzen ist illegal!
Es war, ist und wird wohl immer so
bleiben, dass die Menschen von der Gier gepackt nur an heute, aber nicht an
morgen denken.
Nun, für heute habe ich mich genug ausgek…..
Selbst wenn frau unterwegs mal muss... muss frau sich in/auf den rauhen Sojaplanzen setzten!
Drei Tage waren wir in unterschiedlichen
Gemeinschaften unterwegs. Ich habe sehr viele Fotos gemacht und werde sie nach
und nach hier einstellen.
Heute zeige ich nur den Weg dorthin.
Hier die Gegend ist sehr schön, der Wald hat nur wenige Löcher, doch bald wird sich das auch ändern.
Noch sind wir auf Asphalt...
Die Straßen werden einfacher...
Hin und wieder fährt man an Rinder Estancias vorbei...
Ziegen Züchter....
Aus Straßen werden Wege...
Mal sehr schmal und sandig...
Mal tolle Matsch Oasen... wir zögerten erst und wollten kehrt machen...
doch das kann Mariblanca nicht erschrecken. Wenn ein Rad durchdreht, dreht sie noch lange nicht durch...
was bei der alten Karre bedeutet; austeigen und das Allrad an den Räden umschalten... also, in die rote Pampe latschen...
und siehe da... wieder draußen und es kann weiter gehen.
Hin und wieder fühlen wir uns beobachtet. Mal von einen Baum aus...
Oder vom Pfostenhochstand...
Na ja... noch nicht Jeder schaffst hoch hinaus. aber wenn aus der Ferne das Motorgeräusch sich naht, muss doch geschaut werden wer da wohl kommt.
Zuletzt geht es mit dem Auto auch nicht weiter... im Gänsemarsch zu den Indianer.
Demnächst geht es weiter.
Viele liebe Grüße!
Liebe Ela,
AntwortenLöschenich muss immer wieder staunen wie ausführlich du berichten kannst, Zahlen, Quadratmeter , jedes Tier, jeden Hügel , du kennst einfach ALLES. Die Strassen sind ja der Hit, Abenteuer pur und du hast Recht, die Natur die schwindet, Stück für Stück. Fabriken werden dort mit Holz befeuert bei uns unvorstellbar. Bei deinem letzten Bericht staunte ich nicht schlecht über die Insektenhügel , von solchen Hügeln habe ich ja noch nie etwas gehört und nachdem man diese nicht einfach so klein bekommt , ist es wohl auch ein unfruchtbares Land.
Ich muss immer wieder DANKE sagen, deine Berichte sind einfach toll. Ach und ich habe eben noch deine tolle Nähmaschine bestaunt!
Liebe Grüße
Brigit (bei uns hats jetzt Schnee)
Liebe Ela,
AntwortenLöschenich wollte gerade meinen PC ausschalten, da kam eine neue Meldung von Ela.
Ja, da muß ich doch zuerst Deinen tollen Bericht von den Indianern lesen.
Deine Berichte sind so toll geschrieben, sie lesen sich, als ob man ein Buch in der Hand hat.
Ich bin sehr gespannt auf weitere Berichte von Dir.
Liebe Grüße Ingeburg
Danke Ela, fuer den ehrlichen und langen Bericht. Ich finde es einfach klasse, dass Du nicht alles schoenscheibst, sondern auch die Schattenseiten Deiner schoenen alten Heimat zeigst.
AntwortenLöschenGLG,
Sue
Traurig, wie in so vielen Ländern der Erde. Da werden die Ureinwohner ihres Landes beraubt, vertrieben, sie werden versucht zu missionieren, und ganz schlimm die Korruptionen....Geld regiert die Welt :-((((
AntwortenLöschenDanke dir für deinen Post der uns diesen Teil des Landes auch wieder ein Stück näher bringt.
Liebe Grüssle
Nova
Ela- danke für den schönen Bericht------
AntwortenLöschenSchönen Tag wünscht dir
Elma
Liebe Ela
AntwortenLöschenich muss schon sagen dass Du ein bewegtes Leben hast.Dein Bericht ist wirklich spannend.
Liebe Grüße Christa
Liebe Ela,
AntwortenLöschenDein heutiger Bericht macht mich richtig traurig.
Ich hasse Ungerechtigkeiten und ich finde Menschen, die sich über andere stellen und für was besseres halten einfach nur zum ko.... Dass damit nicht "nur" einem Volk geschadet wird, sondern letztlich die ganze Erdkugel in Mitleidenschaft gezogen wird, interessiert diese Spacken ja auch nicht wirklich. Hauptsache das Geld fließt. Dass die Erde Stück für Stück kaputt gemacht wird und die nächsten Generationen unter diesem Irrsinn leiden, wen interessiert´s?
Eigentlich ist dieser Umgang mit Ureinwohnern (egal ob in Afrika, in Australien oder Amerika) eine Respektlosigkeit sondergleichen. Und ich frage mich immer, warum Menschen so etwas tun dürfen???
Bin sehr gespannt auf weitere Bilder und Berichte - Danke, dass Du uns teilhaben lässt!
Sei herzlich gegrüßt von Britta