Dienstag, 12. Mai 2015

Arbeiten oder Geld verdienen?

Als Titel so eine doofe Frage… wir lieben das eine und hassen das andere!
Und doch gehören sie zusammen wie der linke Fuß zum rechten!
Ok, es gibt eine Minderheit die haben nur Arbeit um ihr Geld auszugeben.
Ich muss arbeiten um Geld zu verdienen. Bis zum letzten Jahr hatte ich einen drei-Tage-Job im Stoffladen ganz in der Nähe und zusätzlich drei Haushälter zu reinigen. Hier ist es ein wenig anders als in Deutschland, oder ganz besonders in Südamerika; Private Haushalte werden meistens nur alle zwei, drei oder auch nur jede vierte Woche von einer Putzfrau gereinigt. Liegt wohl daran das, erstens bleiben die Häuser viel sauberer, sind klimatisiert, es werden keine Straßenschuhe angelassen und man macht viel selber. Zweitens verdienen Putzhilfen mehr als das doppelte 
als z.B. im Laden stehen oder ähnliches.
So habe ich mich entschieden vorerst so viel wie möglich Stellen zu finden.
Außer zwei die mir trotz meiner drei monatige Abwesenheit geblieben sind, habe ich in dieser Woche noch drei Haushalte hinzubekommen.
Es ist keine schwere Arbeit und ich kann es mir (meistens) einrichten wie und wann ich will.
Heute hatte ich einen Neuanfang. Schönes neues Haus, alleinstehende und berufstätige Dame, keine Haustiere… zumindest keine lebende!
Wenn ich wo anfange, dann mach ich erst sowas wie ein super gründlicher Frühjahrsputz… 
ha, mehr Stunden = mehr Geld!
Ich brauch keine teure Arbeitskleidung und muss mich nicht Steilen, aber ich brauche meine Musik und es fühlt sich an wie ein Tanz!
Mein kleines IPod kommt ins Glas (ohne Wasser) dann ist es viel lauter, gibt einen besseren Sound von sich und meine Ohren bleiben Stöpsel frei!
Da staunt sogar Kuh und Huhn!
Was ich hier auch sehr liebe, sind die Saugschläuche! Die neueren Häuser haben sie meist alle. So wie Steckdosen sind Sauglöcher an der Wand, dort werden die Schläuche reingesteckt, den Stromstecker daneben in die Dose, am anderen Ende wird wie bei einen Herkömmlichen Staubsauger je nach Bedarf das passende Teil oder Düse montiert und ab geht das Ding mit super Saugkraft... so verschwindet der aufgesaugte Dreck in der Wand! Aber nein, der bleibt nicht dort… sondert wandert durch Rohre in den Keller, wo es von einen riesen Container aufgefangen wird.
Es ist so viel einfacher als immer so ein lautes und brummendes Monster, das sich ständig mit den Möbeln anlegt, hinter sich her zu ziehen oder vor sich zu schieben!
 Es ist immer wieder interessant, 
was die Geschmäcker so sind.
Wie die Menschen sich einrichten und welchen Tick sie pflegen.
So zum Beispiel hat die von heute das Haus voller Vögel.
Gott sei Dank keine Echte, nur so als Schnick-Schnack. 
 So wie die Deutschen ihre Kuckucksuhr haben, 
so gibt es hier die Kardinalsuhr. Beides nicht mein Geschmack, aber ich respektiere
den Geschmack anderer und außerdem… es gibt schlimmeres.
Was ich auch sehr schätze, meine Arbeitgeber hinterlassen niemals dreckiges Geschirr, dreckige Wäsche herumliegen, ungemachte Betten oder sonstige Unordnung.
Der eine Mann (ende Siebzig) saugt und wischt immer unter den Betten, denn er meint es mir nicht zumuten zu können… nachdem ich mich Zigmal mit ihm gestritten habe, lass ich es jetzt einfach geschehen.
Auch werde ich immer wieder aufgefordert mal eine Pause einzulegen. Nur wenn ich sitze dann denke ich immer, was ich in der Zeit schon alles getan haben könnte.

Natürlich gibt es auch Ausnahmen;
Neuer Job – Alleinstehen Dame 90 Jahre!
Riesengroßes altes Bauernhaus.
Einrichtung und Verschönerungskruscht besteht
nur aus hochwertige Antiquitäten.
Haus ist absolut sauber – alte Dame macht kein Dreck!
Alte Dame sehr, sehr pingelig!
Alle zwei Wochen putzen – aber, nur Samstag!
Begründung: Freitag geht sie zum Friseur und braucht Zeit für sich!
Donnerstag ist zu früh, denn Dame will sauber (noch sauberer)  fürs Wochenende!
Ok… es gibt Schlimmeres und ich brauche das Geld!
Letzter Samstag – erstes Mal für mich.
Ach ja, ich soll nicht 4 St, sondern 5 St damit ich nichts kaputt mache.
Als ich nach Staubwischer fragte, bekam ich ein halbes
uraltes zerrissenes Nachthemd von der Dame!
(Ich rief Kurt an und bat ihm, mir schnell was aus
diesem Jahrhundert zu bringen.)
Ornamente auf Fenstersims müssen vom Staub befreit werden, nur… ich darf die gestärkt, gebügelt und leicht in gleichmäßigen Wellen hängende Gardinen nicht anfassen…???
Ich muss vorsichtig meine Hand und Arm wie eine Schlange
dahinter schleichen und Staubwedeln…!
(Zwischendurch bin ich runter in ihrem Keller,
nur so… mich mal umschauen und um mich
zu vergewissern, ob sie nicht doch Foltergeräte
für Putzhilfen die was kaputt machen hat.)
Der Hammer:
In einigen Räumen, Küche, Flur liegt kein Teppich.
Also, saugen und wischen!
Ich fragte nach einem Wischmob, einen harmlosen Wischmob…
da sah ich ihn… nicht den Mob… dieser Gesichtsausdruck!
Sie gab mir das, was vor sehr vielen Jahren zwei
dunkle Gästehandtücher waren… heute
zwei abgewetzte und ausgefranste Lappen!
Damit soll ich auf den Knien den Boden wischen.
In diesem Moment wurde mir klar;
Am Tag als die Sklaverei abgeschafft wurde,
hatte die Dame nicht die Zeitung gelesen!
Darauf bot ich an, das nächste Mal einen
Mob mitzubringen… nix da.
Ich erklärte von der Existenz dieser tollen
Teile… so mit Mikro-Dingsbums, in allen Ecken…
Nix da! Also auf die Knie!
Das tat ich dann auch schön brav… die 2m² wo ich wusste
Sie kann mich aus dem Wohnzimmer sehen…
Alles andere; Lappen auf den Boden und
mit Fuß ein bisschen hin und her gewischt… Bääähhh!
Ansonsten ist sie ja ganz lieb und hat mir sogar einen Sandwich und Tee gemacht, (selbstverständlich die Zeit abgezogen!)
Ja, so sind Menschen unterschiedlich, es gibt solche und solche, aber solche sind eher die Ausnahme!

Was mir ganz besonders an diesen Job gefällt, und ja, ich muss mir noch einige mehr suchen um finanziell klar zu kommen, aber das Schöne;
Immer wenn ich auf der Uhr schaue, rechnet mein Hirn automatisch die Zeit in Dollars um!
In diesem Sinne; das Leben geht weiter und ich mittendrin!
Ganz liebe Grüße!

9 Kommentare:

  1. Ela,

    ich putze in meinem Job als Homeworkerin (Mischung aus Putzfrau und Altenpflegehelferin) auch bei alten Damen in deren Appartments und die aelteste ist 88 Jahre alt. Fuer diese arbeite ich nun schon seid Juni 2011 und ich bin ihre beste. Sie hat naemlich jeden Tag jeweils morgens fuer 3 Stunden jemanden und dann noch mal von 5 - 7 PM :-) Ich bin ihre beste und Samstag, Sonntag, Montag und Donnerstag morgen bei ihr und dann an jedem 2ten Wochenende Abends auch noch. Sie hat schon etliche Kollegen von mir Ausgeladen :-), weil sie z. B. immer dreckiges Geschirr im Schrank hatte. Sie hat diese Kollegen jeweils 2 x darum gebeten doch heisses Wasser zum Geschirrspuelen zu nehmen. Wenn es dann immer noch nicht hinhaute, hat sie bei meinem Arbeitgeber (Canadian Red Cross) angerufen und gesagt, dass sie diejenige nicht mehr zu ihr schicken sollen. Sie ist dabei aber immer freundlich. Am Anfang war es schwierig, denn sie hat mir immer gesagt, wie und was ich zu putzen habe. Sie ist eine Controllerin :-) aber auch, weil sie eben auch sehr schlechte Erfahrungen mit Kolleginnen gemacht hat. Mir vertraut sie nun schon seid ueber 3 Jahren und laesst mich schalten und walten. Wenn ich morgens zu ihr komme, trinken wir erst einmal einen Kaffee zusammen und ich frage sie dann immer was sie erledigt haben moechte. Wenn sie dann nichts besonderes zu tun hat, schlage ich einfach etwas vor wie z. B. Badezimmer putzen etc. Wenn dann wirklich nichts zu tun ist, spielen wie ein bis zwei Runden Rumnikub :-) Alle meine clientinnen (bis auf die die sehr vergesslich sind mit teilweise ueber 90) sind jetzt schon traurig weil ich zurueck nach DE gehe. Bei einer Clientin die erst 53 jahre alt ist und mit ihren Mann zusammen lebt, war ich schon 2 x an Christmas Day zum Essen eingeladen, denn ich waere ansonsten allein zu Hause gewesen. Vor zwei Jahren hat sie mich an meinem Geburtstag zum Abendessen eingeladen, weil sie meinte, dass ich an meinen Geburtstag nichts machen soll. Ich durfte auch meine gute Bekannte mitbringen und ein Geschenk gab es auch noch. Meine Arbeit hier hat mir sehr viel Kraft gegeben und Freude gemacht. Auch meine Kollegen moegen mich gern und gestern und heute haben drei Kollegen (treffe immer einige jeden Morgen in einem Haus fuer betreutes Wohnen) zu mir gesagt, dass sie unbedingt noch vor meiner Abreise einen Kaffee mit mir trinken wollen. Die Leiterin von dem Haus fuer betreutes Wohnen (dort leben Frauen im Alter von 70 bis 102 Jahre) hat in den letzten Jahren schon immer die Tage bis zur meiner Rueckkehr vom Urlaub gezaehlt :-) Und einmal hat sie sogar bei Red Cross angerufen um zu erfahren, wann ich denn genau wieder da bin. Das koennte auch an der deutschen Gruendlichkeit und Puenktlichkeit liegen :-) Das tat und tut mir echt gut. So nun habe ich Dich aber von meinem Leben zugetextet dabei hast Du wirklich ganz andere Sorgen :-(

    Gibt es bei euch keine Homeworker z. B. bei Red Cross? Hier werden immer Arbeitskraefte gesucht. Ich habe von Anfang an Bettlaegrige Clienten abgelehnt, weil es mir koerperlich zu anstrengend ist.

    Du bist doch verheiratet Ela und da muesste Dich Dein Man eigentlich finanziell unterstuetzen. Wenn Du das nicht annimmst ist es falscher Stolz. Sorry, will Dich nicht verletzen, aber Du solltest dann deinen Stolz beiseite schieben, denn juenger wirst Du auch nicht mehr. Es geht mich ja auch eigentlich nichts an. du bist eine Taffe Frau und ich finde Dich klasse und bewundere Dich fuer Deine Talente und Staerke.

    Ich habe Dir uebrigens gestern eine Email geschrieben. Mechthild Vogt.

    Halt die Ohren steif wie man in Norddeutschland sagt.

    Alles Gute fuer Dich und viel Glueck.

    LG mecki

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  2. Hallo Ela------- Geld muss ins Haus- und da ist jede Arbeit ok
    Jeder Job hart Vor und Nachteile- aber egal- es bringt Geld und man sollte keine Arbeit scheuen
    ein Büro job ist auch oft niocht das Gelbe vom Ei!
    Hauptsache du kommst mit dem Finanziellen rum und es macht sicher auch oft Freude.- sind ja nicht alles so Pingels wie diese Dame:-)
    Wenn man sich die Arbeit einteilen kann die Dollar stimmen dann würde ich sowas auch machen- allerdings: nix auf den Knien:-) käme ich runter würden sie so schmerzen und hoch käme ich auch nicht mehr lach!
    Halt die Ohren steiff! Hast schon eine neue Wohnung gefunden? Wenn- dann bitte die neue Adresse mal mailen ok?

    Drück Dich und GLG von uns beiden
    Elma

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  3. Hola liebe Ella,

    freue mich zu lesen dass du auch Stellen noch behalten hast (die Menschen wissen was sie an dir haben) und auch noch neue Stellen gefunden hast. Es ist schön zu wissen das es bei euch doch noch gefragt ist, und solch eine Einteilung ist auch immer klasse. Mit den Staubsaugern fand ich damals auch schon klasse. Denke mal sie sind auch die Vorreiter für einige Haushalte in Europa^^

    Grinsen musste ich über die Story mit der alten Dame. Hoffe mal sie entwickelt sich nicht noch zum Tyrann, und vielleicht schleust du einfach mal nen Mop ein....wenn sie dann sieht wie toll es funktioniert und die Ecken nicht rund-gewischt werden ;-)

    Weiterhin alles Gute für dich liebe Ella. Bin in Gedanken bei dir und drücke dich ganz feste.

    Besitios y saludos

    N☼va

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  4. Haha ,das ist schön wieder mal was tolles von die zu Lesen. Ich mag deine Posts und finde Deinen Humor mit denen du eine Berichte schreibst ganz toll. Ja mit alten Leuten ist es nicht einfach. Liebe Grüsse Angela.

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  5. Halo Ela
    Prima ! Das gefällt mir.Mach weiter so !!!!
    Liebe Grüße Christa....

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  6. Hallo Ela,
    das ist so herrlich wie du schreibst. Ich freu mich, dass du wieder da bist. Du schaffst das, da bin ich ganz sicher.

    LG
    Heide

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  7. hallo liebe ella,
    ganz, ganz wunderbar, dass du wieder zurück in "meinem lieblingsland" bist.
    hach ja, arbeiten muss man um geld zu verdienen, ist ja nicht allzu schlimm. fein, dass du wieder arbeit gefunden hast, die dir gefällt und wo du dir die zeit einteilen kannst. dieser post ist wieder köstlich - ich habe ihn genossen.
    bis bvald und glg
    margit

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  8. Liebe Ella,
    schön, daß du wieder in kanada und näher bei den Kindern bist! Dein Putzbericht hat mich sehr amüsiert!
    LG kathinka

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  9. Liebe Ela,
    nun habe ich hier runtergelesen. Deinen Job in dem Patchwork-Laden konntest Du wohl nicht wieder aufnehmen? Putzen ist sicherlich nicht so einfach, vor allem, wenn man selber nicht mehr die Jüngste ist. Daheim hat man schließlich seine eigene Hausarbeit auch noch. Das stelle ich mir extrem anstrengend vor. Vielleicht findet sich ja doch nochmal was anderes.

    Alles Liebe auch hier
    Sara

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