Donnerstag, 22. Oktober 2009

Hab wieder was Neues gelernt

Als ich vor fast einem Jahr ankam, da vielen mir so einige Dinge auf, die mich puzzelten. Immer so die Frage; was für einen Zweck erfüllt denn dieses Teil schon wieder. Genauso rätselte ich auch über diese kleinen Häuschen, die am Straßenrand der ländlichen Residenzen stehen. Kanadische Dixi-Kloos, falls ein Passant mal muss? Hundehütten? Für Pakete oder Lieferungen die nicht im Briefkasten passen? ich bin nicht drauf gekommen! Wäre ich mal früh morgens unterwegs gewesen, hätte ich es gleich herausfinden können. Da dies nicht der Fall war, habe ich einfach Kurt gefragt.
Es sind Unterstellplätze für die Kinder, die im Winter auf ihren Schulbus warten! Klar doch! Hier werden alle Kinder mit so einem schönen Gelben Schulbus abgeholt. Und wenn es schneit, regnet oder bei starken Wind, können die doch nicht einfach im Freien Stehen. Fünf Minuten und sind es nur noch zugeschneite Eisfiguren!
Im Haus warten, aus dem Fenster schauen und dann losrennen wenn der Bus in Sicht ist… das schaffen die nicht! Ich weis jetzt auch nicht wie man die Dinger nennt… ich denke „Kinderhütten“.
Hier ein paar Exemplare
Immer wenn ich so eine Kinderhütte sehe, denke ich so fünfzig Jahre zurück… wie praktisch wäre doch damals in Paraguay so ein Ding gewesen, als wir manchmal ewig auf den Bus warteten! Nein… ich bringe nichts durcheinander und weis sehr wohl, dass es in Paraguay nicht schneit und wir haben dort auch keine heftig kalte Winde wie hier… aber wir waren vom Bus abhängig um in die nächste Stadt zu kommen (früher Dorf). Wobei die Bezeichnung „Bus“ maßlos übertrieben ist. Der Transport nannte sich „Mixto“ und war nichts anderes als einen alten, stinkenden LKW, der auf seine Ladefläche zwei Lange Holzbänke hatte (die meistens schon über und über besetzt waren) die restliche Ladefläche, war über und über beladen mit Mandioka, Maissäcke, Körbe mit Eier, in Tüchern eingewickelter Käse, Milchflaschen, an den Bänken angebundene Schweine und Hühner und weis der Kuckuck was noch alles! Das ganze überdacht mit einer Plane! Mann redete von Glück, wenn man noch einen Platz auf einen Sack bekam, zwischen ein paar „naco“ (Kautabak) kauende Einheimische die einem ständig auf die Schuhe spukten. Kennt Ihr dass, wenn man Gerüche nie, nie wieder aus dem Sinn bekommt? Ich vergesse nie den Gestank von diesen Fahrten! Keine Wunder das es mir jedes mal sowas von schlecht wurde!
Die Straßenverhältnisse zur damaligen Zeit, konnte man als solche nicht bezeichnen. Es waren nur Erdwege, die mit jedem Regenfall immer größere Löcher bekamen. Der „Mixtofahrer“ hatte nie eine Chaunce bis im dritten Gang hoch zu schalten. Bei schönem Wetter hieß es, die Fahrt würde im Durchschnitt zweieinhalb Stunden dauern. Regulär waren es aber dreieinhalb! Die Entfernung ins gesamt, war nicht mehr als 34 Km! Wenn es regnete, wurde die Straße gesperrt… wäre nicht nötig gewesen, denn es ging eh nichts mehr. Höchsten im Matsch zu Fuß weiter!
Bei all dem, wäre so eine kleine Hütte ein kleines Stückchen Paradies gewesen, um aus der Sonne die Wartezeit auf dieses grässliche Ding zu verschönern.
Den Fortschritt einen riesen Lob und ganz liebe Grüße!

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