Montag, 26. Januar 2009

Einen Traum leben!


Vor ein paar Wochen schrieb mir eine Freundin;

„Für mich ist es wie ein Traum in dem du Lebst, kann ich gar nicht beschreiben.“

Es ist immer schwer, sich in ein anderes Leben hinein zu versetzen, besonders wenn es so weit weg und es sich in ein unbekanntes Land abspielt. Man nimmt das was man hört, liest oder auf ein paar Fotos sieht und alles Andere ist das Resultat einer jeden seiner Fantasie. Jeder sieht es aus einem anderen Blickwinkel und hat seine eigene Vorstellung.

Nun lebe ich schon seit fast drei Monaten hier und muss gestehen, auch für mich ist alles noch ein wenig traumhaft. Fast wie im Märchen. Draußen beim spazieren gehen oder wenn ich im Auto sitze und die Gegend anschaue, ertappe ich mich dabei, wie ich manchmal extrem tief einatme. Es gibt mir das Gefühl, mein gesamtes neues Leben hier in Kanada einzuatmen und in mir zu vertiefen. Es fest zu halten. Es innerlich zu spüren. Ja, ich weiß, es klingt verrückt…

Vom ersten Tag an, verspürte ich eine gewisse Liebe zu diesem Land. Die Heimat von Kurt mit dem ich eine gemeinsame Zukunft verbringen will. Was hätte ich getan wenn er in einem Land lebt, das ich nicht mag? Doch das ist einfach doppeltes Glück.
Die Frage ist; hat Kanada mich adoptiert oder ich Kanada? Wird sich noch herausstellen.

Als ich das erste Mal nach Deutschland kam, waren meine ersten Gedanken; „Oh Gott, hier ist ja alles Grau. Der Himmel, die Straßen, die Häuser...“, „Was zum Teufel machst Du hier“, „Hier werde ich nicht bleiben“. Diese Einstellung hat sich nie geändert. Selbst Jahre später, wenn ich zurück aus einem Urlaub kam, fragte ich; „warum bin ich wieder hier?" Nie hatte ich was richtig Negatives dort erlebt, trotzdem vermisse ich Deutschland nicht, nur viele, viele liebe Menschen.

Doch wie in jedem Märchen, gibt es im richtigen Leben auch Dinge mit die, oder um die man kämpfen muss. Nicht jede Nacht ist eine gute Nacht. Solche verleiten dann zum grübeln und nachdenken. Ungewissheiten und Ängste, eigentlich unbegründet und lächerlich, doch sie sind da;
Werde ich meine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung bekommen?
Ich bin noch nicht versichert, was ist wenn ich einen Unfall habe oder krank werde?
Werde ich arbeiten können?
Was ist wenn, was, wie, wann, warum, wo und überhaupt…?

Ja, so kreisen die Gedanken in mir. Stelle ich meinem Schicksal zu viele Fragen???
Ist es die Macht der Gewohnheit, oder bekomme ich ein schlechtes Gewissen immer dann wenn es mir gut geht und ich glücklich bin? Und warum eigentlich?

Kurt hat mir nicht nur seine Liebe sondern auch ein neues Zuhause gegeben. Eine breite Schulter an der ich mich anlehnen kann und die Gewissheit alle Wege gemeinsam zu gehen. Doch glaubt mir, auch das ist eine Umstellung für mich und sehr schwer um zu setzten. All das annehmen zu dürfen, muss ich erst lernen. Es ist kein Vertrauensmangel, eher eine Menge schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit.

Die die mich besser kennen, wissen wie gerne ich lache und immer für einen Spaß zu haben bin. Das erweckt bestimmt die Vorstellung alles meistern zu können und vom Leben immer die Sonnenseiten abzuschneiden… Doch die, die mich noch ein wenig besser kennen, wissen dass das Grübeln genauso zu mir gehört.

Wie ich schon sagte;
„Es ist nicht leicht, sich ein anderes Leben vorzustellen. Es ist ein Traum!“

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