Nein, heute gerade nicht, aber wenn es so ist,
dann müssen Chipás her!
Doch was genau ist das? …mmm… jetzt lacht meine Verwandtschaft und alle
Paraguayer-Leser!
Schon eine Weile nichts über meine erste Heimat geschrieben.
Also Leute
es geht wieder Richtung Süden… gedanklich eben.
Realistisch erklärt; ist die Chipá ein Nahrungsmittel. Eine Art
Brötchen deren Hauptzutaten aus Maniokmehl
(über Maniok oder Mandió, habe ich
erst kürzlich geschrieben), Käse, Schweineschmalz und Eier bestehen. Auch Anis, Salz, Milch oder
Joghurt kommt rein. Manche mischen auch ein wenig
Weizenmehl und Packpulver
unter.
Sentimentalisch erklärt; kann die Chipá vieles sein.
So ist für mich
Chipá Tag bei grauem wetter angesagt.
Oder wenn ich ein wenig down bin. Auch wenn
ich was zum
feiern habe. Wenn ich einen
längeren Spaziergang im Schnee mache, heiß aus dem Ofen sind es die perfekten
und zum Verzehr geeignete Händewärmer in der Jackentasche.
Gern backe ich ein paar Bleche und friere den Rest ein
(sofern welche
übrig sind).
Bild unten, meine fertig zum backen Chipás
Da Sonja sie gleichermaßen liebt, ist auch Chipá Tag wenn sie kommt. Früher
in Deutschland war Chipá Tag wenn
Stephen und Anna zu Besuch waren. Oder, bei
jedem
großen und kleinen Treffen vom Club Paraguay.
Chipá ist sowas wie Heimwehpflaster, Belohnung,
feel good food, Tradition,
Lecker und
es ist so „Ñande Retâ“ (unser Land)!
In Paraguay werden sie auf der Straße verkauft.
Am Bekanntesten sind
die Orte Eusebio Ayala, zwischen
Asunción und Ciudad del Este und im Süden in Cl.
Bogado.
Meine Bilder habe ich in E. Ayala gemacht. Dort ist
die Chipá als „Chipá
Barrero“ bekannt.
Noch eine Erklärung für dir Kringel; es ist für jeden Paraguayer und
Wunsch-Paraguayer ein kleine Reisevorfreude!
Immer wenn ich meine erste Heimat
besuche, im Mietauto
sitze und Richtung Inland fahre und umso näher ich
zu den
Chipá-Ständen komme, muss ich stark auf meinen
Tacho achten. Ich kann sie dann förmlich
riechen und schmecken… das fängt schon im Flieger an!
Die Mädels und Frauen, die sie in ihren Körben verkaufen,
steigen auch
in den Bussen ein, laufen einmal nach hinten und wenn sie zurückkommen, ist der
Korb leer.
So wird hin und her gependelt und ihre „heiße“, frisch aus
dem Ofen
kommende Ware, wird erst gar nicht kalt.
Reisen in Paraguay geht immer, aber nie ohne Chipá.
Hält man mit dem Auto an, ist es manchmal wirklich zum schießen… da
kommen gleich ein halbes Duzend
oder mehr bekörbte Weiber zu den Scheiben.
Schon fast beängstigend, wäre es nicht so lustig!
In Städten und Dörfer wandern halbwüchsige Jungs
mit ihren Körben und laut
rufend durch den Gassen…
das geht dann so;
„Chiiiiiiiiiiipa, chiiiiiiiiipa, chipá Barrero“…
...und das Ganze wieder von
vorn!
Bei meiner Vorletzten Reise, hielt ich kurz an und fragte,
ob ich auch die
(eine von den vielen) Backstube besichtigen
und fotografieren dürfe. Aber natürlich!
War die Antwort.
Das war eher eine Ehre, dass eine Touristin sich
hinter den
Kulissen umschauen will.
Ich wurde stolz durch das kleine und bescheidene Häuschen geführt. Von Oma,
Tante, Schwager, Neffen Hund, Katz und Küken bestaunend, führte mich der Ehemann,
begleitet vom Jüngsten, zu seiner Backstube.
Der große Wandofen qualmte fröhlich vor sich hin.
Schornstein ist „offen-sichtlich“
nicht nötig!
Genauso wenig ein Verschluss für die Tür!
Eine Anrichte mit der Hauptzutat „Almidón“ Maniokmehl
und die Waage. Ein
Nachteil beim hantieren mit dem
Stärkemehl, alles wird eingepudert! Das Zeug
staubt so
arg, da ist es am besten man hat nichts in dessen Nähe stehen. Wenn ich
hier zur „Bulk-Barn“ (Selbstbedienung aus großem Container) gehe um es zu kaufen,
sehe ich hinterher aus
als hätte ich mich mit einem Bäcker gewrestled!
Zurück zur Backstube...
Die Rührmaschine mit einem noch nicht fertigen Teig.
Der Patrón schob ein Blech rohe Chipás in den Steinofen.
Wenn viel los ist, passen hier sehr viele Bleche aufm mal rein.
Der
kleine Sohn war genauso stolz wie sein Papi,
der großen blonden fremden Frau
alles zu zeigen.
Hier nochmal das Bild mit der „Chipera“, diesmal mit dem kleinen Fotocrasher.
Ich stieg im Auto und mmmmhhhh… eine heiße Chipá! Der Beutel mit den
sechs Stück, war schneller leer als der Benzintank!
Jetzt habe ich totalen Heißhunger auf Chipás… muss aber anstatt dessen,
meinen Bohneneintopf kochen.
Bitte entschuldigt, wenn ich so oft das Wort „Chipá“ geschrieben habe,
aber glaubt mir; die Kringel sind des Lobes echt wert!
Noch einen schönen Sonntagszipfel und eine tolle Woche!
Seid gegrüßt!
Nachtrag:
die ersten
Anfragen nach dem Rezept sind schon angekommen - also, ich bin kein „Rezept-Mensch“.
Ich wiege auch nie nach. Ich koche und backe eher so nach dem Motto; Was ich
hab und was evtl. reinkommt, kommt rein. Frei Schnauze eben. So auch mit Chipá. Für euch habe ich
aber jetzt schnell auf Pinterest
nachgeschaut und das mir am besten gefallende Rezept hier kurz übersetzt.
250gr
Schweineschmalz, Butter oder Margarine
3ganze Eier
250gr. Käse
(vielleicht Edamer o Gouda)
800gr Maniokmehl
1Tl ganze
Aniskörner
¾ Tasse Milch
1 ½ Tl Salz
Zubereitung; ich
schmeiß alles in einer Schüssel. Und knete und knete… ok, einfacher ist es,
wenn der Käse vorher auf der groben Reibe gerieben ist. Achtung, die Masse ist
(besonders am Anfang) sehr hart und sehr schwer zum kneten. Viel Geduld ist
gefragt bis alles zu einem glatten und
festen Teig zusammen ist. Der Käse und das Fett muss mit den Fingern im
Maniokmehl eingerieben werden.
Dann baut man so
Handgroße Kringel, legt sie aufs Blech und backt sie bei, ups… 180 – 200 Grad ziemlich
heißer Ofen! Wie lange… ich schätze mal so 20 Min. Bis sie Gold-Hellbraun sind.
Ich empfehle, fürs
erste Mal nur die halbe Menge zu nehmen.
Gutes Gelingen!
Super Ella,
AntwortenLöschendein leckerer interessanter Post, lässt mich jetzt nicht mehr ruhn, bis ich diese "Chipa" ausprobiert habe.
Verheißungsvoll sehen sie ja aus. Glücklich sollen sie auch machen.
Was will man mehr.
Danke fürs Brotzipferl und dir auch noch einen schönen Abend.
Bis bald,
Manuela
Liebe Ella
AntwortenLöschendas sieht ja lecker aus. Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen.
Kannst Du mal das Rezept mitteilen
Guten Morgen Ella-
AntwortenLöschendanke für den schönen Post! so ein Küchlein würde ich nun gerne essen- ich habe nämlich richtig Hunger bekommen!
GLG zum Wochenbeginn von
Elma
So liebe Ella, und nun kannste meinen Magen knurren hören^^ *gg* Hier zwar schon den Kaffee neben mir stehen habe ich mir aber noch kein Brot gemacht. Das werde ich dann gleich mal nachholen, auch wenn ich jetzt große Lust hätte so eine Chipá zu probieren. Von der Form her erinnern sie mich ja an einen Bagle, aber nur von der Form...
AntwortenLöschenWünsche dir dann dass du den Kopf wieder nach oben bekommen kannst und drücke dich ganz feste.
Alles Liebe
Besitos, Abrazos y Saludos
N☼va
Hm, jetzt muss ich nur rausfinden, wie ich an das Mehl komme ;-)
AntwortenLöschenDenn nun habe ich Hunger ;-)
LG KaTe
Hola Ella,
AntwortenLöschendanke für das tolle Rezept. Werde es auf jeden Fall ausprobieren.
Liebe Grüße
Gil
Ella, I wish you a very Happy Easter !!
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