Dienstag, 25. August 2009

Letter Boxes

Seit ich in Kanada lebe, bin ich von den Briefkästen fasziniert. Vielleicht ein zum aussterben verurteiltes Detail, dass das Land eine besondere Note verleiht… Schade!
Solche Sammelkästen stehen in den meisten Wohngebieten. Besonders in Neubausiedlungen und Ortschaften. Auch wir hatten schon vor ein paar Monaten einen Flyer von der Postgewerkschaft. „Die einzelnen Briefkästen an den Straßenrändern seien zu gefährlich für die Postboten, die die Briefe austragen.“
Erstens; sind die Straßen so breit… Zweitens; „Tragen“ die Boten die Post nicht aus. Sie fahren mit ihren Blinkenden Autos an den Briefkästen und schmeißen die Post vom Wagenfenster aus ein! Faule Socken! Sie wollen nur noch Sammelstellen am Dorfeingang! Gefährlich ist es nur für die Briefkästen, denn auch die haben ihren Feind; Der Schneepflug im Winter! Wenn die so eingeschneit sind und die Schneekowboys sausen mit einem Karacho zu dicht vorbei. Manchmal zu knapp und der Kasten taucht erst wieder im Frühjahr in Nachbars Garten auf.
Daher hängen manche am Galgen.
Auf einer Feder montiert…
…oder David gegen Goliat!
Außer den 0,815 Standard Briefkasten wie dieser hier, gibt es die tollsten Teile! Unglaublich auf was für Ideen die Menschen kommen. Auch das kreative Basteln zeigt, dass bei Vielen noch der alte Pioniergeist durch die Adern rinnt.
Ich habe es mir zum Hobby gemacht sie zu fotografieren. Immer wenn ich unterwegs bin, entdecke ich welche, die ich einfach für meine Kollektion knipsen muss. Kann sein, dass daraus mal ein Buch wird. Dann bekommt unser regierender Premierminister ein Exemplar mit der Bitte, Kanada das nicht zu nehmen!
Doch an dieser Stelle, möchte ich mich bei Kurt bedenken. Er hat immer die Geduld anzuhalten, wenden, zurückfahren, wieder anhalten, warten… usw. Es kann anstrengend werden! Doch ich glaube er hat auch seine Freude daran.
Nun hier die Schönsten aus meiner Sammlung! Manche Bilder sind es wert doppelt drauf zu klicken um sie zu vergrößern.
Hier scheint ein Wuppertaler zu wohnen.
Diese zwei Exemplare, haben gleichzeitig eine „Wohnung“ für die Brieftaube.
Mit Liebe zum Detail
Hier steckt ein Blumengruß
Der Milchbauer und sein Markenzeichen
In der Nähe vom Wasser, sind solche ein Hingucker. Ja, das sind Briefkästen!
Einfach und Effektiv
Den Besitzer seinen Beruf ist leicht zu erraten…
Verspielt…
„Langstrom“ , sehr einfallsreich!
Passend zur „Farm“ Tierisch...
Den Schneepflug getrotzt, doch Opfer des Streusalzes!


Ich finde, das muss dem Land erhalten bleiben!

Sonntag, 23. August 2009

Onkel Tom's Hütte steht in Dresden!

Unser Aufenthalt am „Stiefkind See“ (Lake St. Clair) war kurz.
Auf den Weg nach Hause sind wir über Dresden gefahren.
Ja ja, hier in Kanada gibt es auch ein Dresden.
Unser Dresden ist für „Uncle Tom‘s Cabin“ bekannt. Bestimmt kennt ihr die Geschichte. Onkel Tom sein richtiger Name war Josiah Henson. Der berühmte Sklave, der mit seiner Familie von Maryland in den Südstaaten nach Kanada geflohen ist. Unter den unglaublichsten Bedingungen ist er mit seiner Frau und den vier Kinder in 1830 angekommen. Doch egal wie schwer der Weg war, von der Sklaverei weg zu kommen, war es wert. Ich verschone Euch mit Fotos von Peitschen, Fesseln und Folterutensilien. Gerade mal ein Bild, damit Ihr so einen kleinen Einblick bekommt.
Vielleicht ist meine Fantasie nicht brutal genug, doch frag ich mich immer, wie kann ein Mensch vor einem anderen Menschen stehen und diesen nicht nur körperlich sondern auch seelisch verstummeln. Selbst die wildesten Tiere foltern nicht, sondern töten, entweder weil sie hunger haben oder sich bedroht fühlen.
Josiah Henson, hat seinen Traum war gemacht und mit seinem auf Farmen verdiente Geld, kaufte er 200 Hektar Land hier in Dresden. Half viele Menschen aus der Sklaverei zu fliehen, nahm Menschen bei sich auf und gründete die erste Handwerkliche Schule des Landes. Der Brunnen
Das Sägewerk
Die Räucherkammer find ich nicht nur genial sondern auch richtig hübsch. Ein ausgehöhlter Baumstamm ca. 150cm Durchmesser. Henson wurde ein berühmter Prediger und ein angesehen Bürger bis hin zum Königshaus.
Ich war sehr stolz, seine Hütte betreten zu dürfen. In Gedanken mir vorzustellen, nach ein grausames halbe Leben, den Frieden und Glück hier zu finden. Die Möglichkeit wahrzunehmen, andere Menschen zu helfen.
Die Waschmaschine sieht so ähnlich aus wie unsere damals.
Mein Gott... bin ich denn schon so alt? Seinen Schaukelstuhl Die Küche und Esszimmer. In dieser kleinen Bescheidenen Kirche zu predigen, Menschen einen neuen Weg zu zeigen und ihnen Mut zu machen Diesen zu gehen. Ich finde, er hat es verdient, dass seine Geschichte in vielen Sprachen noch lange weiterlebt. In 1983 gab es sogar eine Kanadische Briefmarke mit seinem Bild. Das war unser kleiner Abstecher nach Dresden.
Übrigens; das war mein 99. Blogeintrag! Mal sehen was mir zum 100. einfällt!
Bis dahin, liebe Grüße!

Samstag, 22. August 2009

Lake St. Clair

Gesprochen wird immer nur von den fünf großen Seen. Da ist es kein Wunder das der St. Clair See einfach übersehen wird.
Meine Güte, er ist doch mit seinen 1.100 Km² auch fast nur doppelt so groß wie der Bodensee!
Ich wollte das „Stiefkind“ trotzdem kennenlernen. Gestern sind wir dort hin. Sandwiches, Kaltes zum trinken und Badehose eingepackt, dann ging’s los Richtung Lake St. Clair!
Der See ist durch den St. Clair River im Norden mit dem Huronsee und im Süden durch den Detroit River mit dem Eriesee verbunden.
Auf dem Hinweg sind wir durch Petrolia. Der Name sagt es schon; Erdölstadt! Weit und breit sieht man diese Kerlchen in der Prärie auf und ab nicken. Dieses hier ist nur ein Miniexemplar.
Die Stadt selbst, ist von der Größe eigentlich nicht mehr das was sie mal war. Knapp über 5000 Einwohner zur jetzigen Zeit. Doch wenn man am Friedhof vorbei fährt… ja, da kann man erkennen wie groß es mal war.
Man sagt auch, das Petrolia in der Victorianischen Zeit, der Beginn der nordamerikanischen Ölindustrie war.
Die Spur des ehemaligen Reichtums erkennt man sehr gut an seiner Architektur.
Anders als in Deutschland, fallen hier in Kanada an den Ortseingängen Die Kirchenhinweisschilder auf. Da steht nicht nur Katholischer und Evangelischer Gottesdienst, sondern eine liste von mindestens sieben oder zehn verschiedenen Glaubensgemeinden.
Auch hier in Petrolia steht so ein Gotteshaus neben den Anderen!Keine Kirche! Das ist wohl das ehemalige Rathaus. Jetzt ist es ein sehr bekannte Thaeter.
Weiter und auf dem Weg des eigentlichen Zieles, kommt man südöstlich an Sarnia vorbei. Von Sarnia habe ich Euch schon früher berichtet. Hier fährt man mindestens 20 Km und sieht links und rechts Raffinerien und Chemieindustrie! Wenn es sich lohnt dieses Land zu bombardieren, dann hier!
Am St. Clair River entlang und gegenüber die USA.
Wasserstraße für Fracht und Rohmaterial. Z.B. Erz.
Walpole Insel am oberen Ende des Sees, ist Indianer Reservat. Oder wie sie sich gern selbst betiteln; „Erste Nation“. Sofort erkennt man den Unterschied! Alle paar hundert Meter ein Schild für „Smoke“! Wie schon früher erwähnt, die „Erste Nation“ lebt Steuerfrei und wandelt das in ihre größte Einnahmsquelle außer dem was der Staat noch alles zur Verfügung stellt.
Auch ein großer Unterschied, der sofort ins Auge fällt, ist die Behausung und dessen Pflege. Auf dieser Insel ist sehr viel Schilf. Hier von der Brücker aus, kann man sehen wie das Gras sich im Winde wiegt und wellt. Automatisch summt man eine Walzer Melodie oder man glaubt sie zumindest zu hören.
Nach einer kleinen Rast an der Themse, (die fließt auch in den St. Clair) ging’s weiter.Das „Stiefkind“ erreicht. Das erste was mir auffiel; nicht Blau wie ich es von den anderen Seen her kenne. Aber das liegt daran, dass es sich hier um einen sehr seichten See handelt. Nur 6,5 Meter tief. Der tiefer gebaggerte Schifffahrtskanal kommt auf 8,2 Meter. Dadurch wächst alles Mögliche an Grünzeug das das Wasser trübe erscheinen lässt. Meine Badehose blieb im Beutel und die Liebe zum Huronsee treu!

Unser Aufenthalt am St. Clair war nicht sehr lang, so konnten wir auf den Rückweg durch Dresden fahren.Warum Dresden? Das kommt im nächsten Eintrag.