Diese wunderschönen Wasserfälle habe ich vor knapp
einem Jahr in meinen anderen (kurzen) Blog http://backhomesouth.blogspot.com veröffentlicht.
Daher für den einen oder anderen Leser schon bekannt.
Die Iguazú Wasserfälle liegen zwischen Brasilien und
Argentinien fast an der paraguayischen Grenze.
Luftlinie ca. 200Km von meinem Geburtsort.
Ich war schon so oft dort und bewundere sie immer
wieder,
ein gewaltiges Naturschauschauspiel erster Sahne!
Beim richtigen Wasserspiegel plätschern 275 kleinere
und
riesen große Fälle die Tiefe hinunter.
Heute schreibe ich nicht sehr viel Wissenswertes über
die Fälle,
dafür aber - wie auch anders - am Ende der Bilder,
die Legende der Guaraní
Ureinwohner
von Tim Melzer niedergeschrieben.
…zu einer Zeit, als die Menschen noch die Sprache der Tiere verstanden, lebte im Urwald am Ufer des Rio Iguazú
ein mächtiger Häuptling. Sein Stamm war sehr kriegerisch,
doch nicht unehrenhaft, darauf war er sehr stolz.
Sein größter Stolz aber war seine Tochter Naipí.
Sie wuchs zu einer anmutigen Schönheit heran und
als sie eine Frau werden sollte, wollten sogar
die feindlichen Völker für sie streiten.
Der Schlangengott Mboy hörte von Naipís Schönheit,
war jedoch voller Zweifel, weil er nicht alles glauben mochte,
was Menschen so reden und Geister sich zuflüsterten.
Als er aber Naipí den Tanz der Ñande Sy tanzen sah,
verliebte er sich unsagbar in sie und wollte sie heiraten.
Er trat vor dem Häuptling und warb um sie. Der Häuptling
war geschmeichelt, dass ein Gott um seine Tochter warb.
Mit einem Gott in der Familie würde sein Stamm
noch mächtiger werden. Er willigte in die Hochzeit ein
und begann sofort mit den Vorbereitungen.
Naipí indes war verzweifelt. Sie liebte seit ihrer Kindheit
den Krieger Tarobá, der zwar kein Gott, dafür aber
voll neckischer Zärtlichkeit war und mit seinem Wesen
viel Freude bereiten konnte. Obwohl sie nicht wusste,
welchen Trost er ihr zu geben vermochte, ging sie weinend
zu ihm hin. Tarobá war bereit, sich den Begehren des Gottes
und dem Beschluss des Häuptlings zu wiedersetzen.
Er wollte mit Naipí in einem Kanu den Rio Iguazú
stromab fliehen. Man gelangt dann in den Rio Paraná,
und wenn man seinem Lauf folgt, kommt man
in kühlere fremde Länder.
In der Hochzeitsnacht brachen beide auf. Als der
Schlangengott Mboy Naipí zur Frau nehmen wollte,
schwamm sie bereits mit Tarobá auf dem Iguazú,
auf der Flucht vor dem Gott in ferne Länder.
Beleidigt und rasend vor Zorn erhob sich Mboy in die Luft.
Da entdeckte er das kleine Kanu der Fliehenden.
Mboy stürzte sich wütend hinab und schlug so gewaltig
in den Fluss, dass Ufer und Berge zerschmettert wurden und die ganze Erde abbrach. Das Kanu der Liebenden wurde von den brodelnden Wassern in die Tiefe gerissen. Mboy aber ließ
sie nicht sterben. Er verwandelte Tarobá in einen Baum
der am Rand der Wasserfälle stehen musste, und Naipí in
einen Felsen auf der anderen Seite der Schlucht,
damit sie ihren Geliebten nie wieder berühren konnte.
Dann legte er sich lachend ins Flussbett, um sich daran
zu weiden, was er angerichtet hatte. Der Rio Iguazú schiebt
seither seine roten Fluten (wenn es viel regnet, sind Wasserfälle rötlich) um diesen Bruch herum und stürzt tosend in
einen Canyon, den die Fremden den Teufelsschlucht nennen.
Noch immer kann man hier Mboys donnerndes Lachen hören.
Viel Spaß und ganz herzliche Grüße!