Immer wieder werde ich gefragt, wo und was ich eigentlich arbeite.
Heute könnt Ihr mir über die Schulter schauen.
Hier das einladende Schild!
Ein historisches Haus, das im Jahre 1869 von Jacob und Louisa Marsh gebaut wurde. Ursprünglich war es ein Tante-Emma Laden, Post und Telegraphen Büro, Versicherung, Sitzungssaal, Bücherei und für Schul Touren Zwecke.
Es steht unter Denkmalschutz und ist total putzig drinnen.
Heute ist es ein Quilt-Shop. Für die, die nicht wissen was "quilten" bedeutet: Es ist die Handarbeit und Geschenkartikel Nr. 1 in ganz Canada. Aus unterschiedlichen Stoffen werden Decken, Wandbehänge, Kissen Bezüge, etc, etc... genäht.
Beim reingehen sieht man das vor sich.
Nicht nur das Haus ist antik. In den obersten Regalen gibt es auch das eine oder andere "Alte Teil".
Das ist meine Chefin Shirley. Sie ist pensionierte Schullehrerin, doch die meisten Kanadier arbeiten in der Rentenzeit weiter, Bzw. machen sich Selbstständlich. Shirley besitzt diesen Laden seit ca. 6 jahren, sie zeigt gerade ihr neustes Kissen.
Tim ist Shirley's Mann. Er ist für das "Meander" der Quilts zuständig. Das bedeutet, die Kunden nähen ihre tausend Fätzchen zusammen, dann bringen sie es zu Tim, der näht den Quilt mit Wattierung und Rückseitestoff mit einem schönem Muster zusammen. Dafür besitzt er eine "Langarm-Nähmaschine" und ist ein wahrer Zauberer was Schönheit und Genauigkeit dieses Fachs betrifft. (Übrigens... spart Euch die Frage, ob er immer das farblich passende Hemd zu aktuellen Arbeit trägt... es ist purer Zufall!)
Darf ich vorstellen... Shirley und Tim's Schätzchen; Nelly! Sie ist der "Store-Dog" und für die Begrüßung der Kunden zuständig. Eine echt goldige Goldenretrieverin!
Was mache ich hier? Also... ich bediene und berate in erster Linie die Kunden.
Ich reiße einen Meter Stoff ab... reiße ihn nochmals in vier gleiche Stücke, falte diese und etiketiere sie. Sie werden als "Fetter Viertel" verkauft und werden meist in mittelbarer Nähe des Ballen einsortiert. Zum Quilten braucht man eben meist nur ein Fetzen.
Oder... sie werden farblich in den vielen dafür vorgesehenen Fächer einsortiert.
Schätzungsweise hat der Laden so 3000 Ballen an unterschiedlichen Stoffen.
Hier werden auch viele sogenannte "Kits" verkauft. Das bedeutet, die nötigen Stoffe für ein Projekt werden zusammengestellt und mit Anleitung zum nähen verkauft. Hier z.B. zerschneide ich gerade was mal ein Adventskalender werden soll... (Oh Gott, in einem halben Jahr ist Weihnachten schon wieder vorbei...)
Gestern habe ich diese Schürze und Topflappen als Muster genäht. Wenn die Kunden das fertige Produkt sehen, sind sie mehr zum kauf des Stoffes angeregt. (Die Fensterscheibenpuppe darunter bin ich!)
Wir verkaufen auch sehr viele Muster für die unterschiedlichsten Quilts, Taschen, etc.
Am Mittwoch habe ich dieses Deckchen genäht.
Ansonsten findet hier ein Quilter, was ein Kranker in der Apotheke findet... blödes Beispiel... aber mir fällt grad nix Besseres ein!
Hefte und Bücher
Und weis der Kuckuck was...
Shirley gibt auch in regelmäßigen Abständen oder nach Bedarf Quilting Unterricht. Hier ist der sogenannte Schulungsraum.
Immer wieder Atiquitäten.
So sind auch die Theken und wie hier die Kasse original aus den Anfangzeiten des Marsh Stores.
Eine alte Vitrine mit Fotos und Dokumenten. Untem im Bild die Erstbesitzer Louisa und Jacob, oben dessen Zwielingstöchter.
Hier arbeite ich also. Mittwochs und Donnerstags ganz offiziell. Doch bei Bedarf springe ich auch an anderen Tagen ein. Mittwochs fange ich immer früher an, weil ich auch noch für die Sauberkeit des Ladens zuständig bin.
Ich liebe diesen Job und kann außerdem auch noch die 2Km zu Fuß gehen.
Zum Abschied noch einen "Wuf" von Nelly!
Einen schönen Sonntag Euch allen!
Liebe Grüße!