Jack, wer?
Jack Frost!
Wieso eigentlich Jack?
Ach ja, das viel mir heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit so ein. Meine „Gott-hab-sie-Seelig-Ex-Schwiegermutter“ sagte das immer wenn es kalt wurde; „heute Nacht kommt bestimmt wieder Jack Frost und beißt mir in den Zehen“. Aber ihr Mann hieß doch George… egal, ich muss immer daran denken, wenn ich Frost sehe oder Frost höre.
Da kann man mal sehen, was eine Schwiegermutter doch für einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Obwohl… in dieser Hinsicht, kann ich mich wirklich glücklich schätzen; 3 x geehelicht, doch nur einen Angetrauten verdanke ich eine „Schwiegermutter“.
Ich weich schon wieder vom Thema ab, obwohl ich es noch nicht einmal richtig begonnen habe.
Der erste Frost war da.
Gerade mal fallen die Blätter ab… wird’s auch schon kalt. Trotzdem sind noch sehr viele Bäume mit grünem Laub zu sehen. Die fallen aber übernacht ab, unter dem Motto „Blattverlust im Eilverfahren ohne malerische Farbveränderung“.
Gestern wäre ich fast vom Hocker gefallen… G.s.D. stand ich, so konnte ich es verhindern. Also, ich hab euch doch erzählt, dass ich am 5. November an der Hand operiert werde. Ist zwar Samstag, hat mich aber weiter nicht stutzig gemacht, ist ja für Canada nichts Außergewöhnliches. Selbst die Banken haben samstags geöffnet. Hier im Lande ist es üblich, einen Bestätigungsanruf ein paar Tage vor einem Termin zu bekommen. Egal ob Arzttermin, Friseur, Versicherung, etc. Man bekommt einen Anruf um den Termin zu bestätigen. Ich bekam meinen gestern. Die Dame am Telefon bestätigte meinen OP-Termin am 1. November… ich ließ ihn mir nochmal und nochmal bestätigen, denn ich war mir sicher er ist erst am 5.! Das heißt, jetzt muss ich Einiges absagen und bis danne einen Zahn zulegen und ordentlich die Hufen schwingen!
Die Woche war ziemlich hart. Wie neulich schon geschrieben, fing ich eine neue Putzstelle an. (Hier wird man/frau für die Leistung/Arbeit bezahlt.) Daher verdiene ich $25,00 für die Stunde Putzen und $11,00 als Verkäuferin im Laden. Für mich ist eine Stunde eine Stunde, egal was ich mach. Außerdem, ist es hier nicht üblich einen Klassenunterschied draus zu machen. Am Montag sagte zur Arbeitsbeginn eine Chefin zu mir; „ich hab versucht ein wenig für dich vor zu putzen, damit du nicht zu viel hast“. Bei der Anderen sieht es vor meinem Putzen sauberer aus, als bei uns Zuhause nach dem putzen. Der neu hinzugekommene Haushalt wurde bisher vom inzwischen 72 Jährigen Ehemann erledigt. Sie ist sehr nett und eine Tausendsasserin, aber null Ahnung vom Haushalt. Sie selbst erzählte mir, als neulich ihr Mann auf der Leiter stand um den hohen Steinkamin abzusaugen, konnte sie par du nicht herausfinden, wie und wo der Staubsauger einzuschalten war.
So habe ich jetzt drei Haushalte 14-Tägich, einen Monatlichen und meine Zweieinhalb Tage der Woche im Laden. Alles schön verteilt und total flexibel. Im Laden bin ich voll angemeldet, zahle ca. 2,5% an Abgaben, was wiederrum für Anrechnungszeit der deutschen Altersrente angerechnet wird. Kann gleichzeitig und obwohl ich (wegen geringes Einkommen) keine Steuern Zahle, es am Jahresende gemeinsam mit der Steuerklärung meines Mannes geltend machen und bekomme noch was raus. Kleinvieh macht eben auch Mist!
Nach meiner Rückkehr aus USA, kam es zwangsläufig zum Arbeitsengpass. Das Ganze war scheinbar nichts Ganzes ohne eine nette kleine Erkältung. So richtig schön auf den Bronchen und an manchen Nächten durfte ich für 3 bis 4 Stunden Schlaf dankbar sein. Gestern war der Höhepunkt. Kaum geschlafen trat ich eine Arbeitsstelle an, zum Glück nur bis um 13.00 Uhr. Doch der Nachmittag war fürs Catering verplant. Erst hieß es 75Personen, dann 150Personen, dann 125Personen… Kurt ging es viel schlechter als mir, er konnte gerade noch den Einkauf erledigen. Das Endergebnis waren 8 große Platten, hauptsächlich mit belegte Brote und Brötchen, Käse, Gemüse und Obst. Ihr könnt mir glauben, da war einfach nicht dran zu denken, dass mir irgendwas weh tat. Durchgepowert bis um 18:30Uhr, geduscht und ins Bett gekippt.
Wie schön war es heute Früh zur Arbeit laufen. Sonnenschein und Frost, aber die kalte frische Luft tat gut. Eine etwas dickere Jacke war nötig sowie Handschuhe, doch auf einen Frisurenplattdrücker hab ich noch verzichtet.
Morgen (Samstag) muss hier im Hause wieder ordentlich reinegemacht werden, Wäsche, Topfpflanzen auslehren… das volle Programm eben. Dann hab ich noch einen Quilt für eine Kundin angefangen und versprochen, der wird dafür sorgen, dass ich am Sonntag nicht auf dumme Gedanken komme… Am Montag wieder arbeiten… Ja ja, so ist es nun mal, wenn man/frau viel unterwegs ist, bleibt auch viel liegen!
Könnt ihr euch vorstellen, dass ich mich sogar ein kglitzekleinesbisserl auf die OP freue? Das ist dann sowas wie „selbst erlaubtes Faulenzen durch höhere Gewalt“… und, sollte ich es gar nicht aushalten, dann hab ich ja noch eine gesunde linke Hand!
Servus, meine Lieben!
Ps, ich wünsch euch allen ein erholsames und ruhiges Wochenende!