Habt ihr mich vermisst?
…nein? Auch egal!
…ja? Es tut mir leid, aber mir ist z.Z. nicht so danach.
Sagen wir mal so; ich befinde mich in einer lustlosen und eng eingeschränkter Kommunikationsphase.
Nicht nur was das Bloggen, Blogs lesen und Kommentieren angeht, auch Emails und Telefonate, sowie die konventionelle Form des verbalen Austausches von Angesicht zu Angesicht, gehe ich (wenn irgendwie möglich) aus dem Weg.
Auf Neudeutsch; „Null Bock“
Sorry, aber es ist sicher und hoffentlich nur ein „Phase“, und Phasen sind ja bekanntlich Durchreisende und keine Dauergäste!
Heute schiebe ich mit aller Kraft den ungebetenen Durchreisebesuch zur Seite, denn ich habe sowas von Schönes, das ich euch wegen meiner selbstgestellten Phasendiagnose, nicht endhalten will.
Kurz und gut… am W-Ende waren wir campen. Nix Aufregendes… nur mal weg. Doch am Montag sind wir dann ganz hoch nach Tobermory, ganz oben an der Spitze der Bruce Halbinsel am Huronsee. Schon lange träume ich von einer Wanderung direkt an der nördlichen Küste der Halbinsel dort. Ich meine nur ein Stück… vorläufig… denn der gesamte Trail ist ungefähr so weit wie der Jakobsweg.
Der hier bekannte Bruce Trail geht von den Niagara Fällen entlang des Niagara Escarpments, (Niagara Schichtstufe, Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Niagara-Schichtstufe) bis nach Tobermory.
Ich habe nur ca. 12Km gepackt. Was aber auch reichlich war. Einmal wegen der Schwierigkeitsstufe und zweitens aus Zeitmangel. Die geschätzte Zeit für diese Strecke liegt bei einem Durchschnitt von 6-7 Stunden. Es war aber schon nach 13:00 Uhr und Kurt sagte noch; ich hol Dich um 17:00 Uhr am Parkplatz von Cyprus Lake ab… ich antwortete; lieber gegen 18:00 Uhr. Daraus wurde eine Hetzerei und ich habe es in 4 ½ Stunden geschafft! Doch ich will mich nicht beklagen, denn es hat sich sowas von gelohnt!
Die Küste ist dort sehr hoch und steil mit den schönsten Überhängen. Ein Naturschmauss der Sonderklasse!
Da ihr ja lange nichts von mir gehört, gelesen oder gesehen habt, erlaube ich mir, euch mit Fotos zu bombardieren! …Nur so für den Fall, dass ich wieder lange unter eine leichte Mitteilungsitis leide… dann habt ihr genug zum anschauen.
Little Cove hieß mein Ausgangspunkt.
Richtung; Rechts...
...auch wenn es nicht danach aussieht, das ist der Weg!
Die erste Anhöhe... ich war begeistert! Gegenüber die berühmte Flowerpot Insel.
Es ging immer höher, Schwierigkeitsgrad "Schwer"!
Der kühle Wald, das Moos und links immer wieder ein Blick durch den Bäumen. Die ersten 3½ Stunden habe ich keine Menschenseele getroffen... es war schon fast unheimlich.
Die Insel rückt immer weiter links.
Hier gab es eine Stelle, da konnte ich runter Steigen. Das heist; die Stelle gab es nicht, ich erfand sie.
Hier kann man die Seele nicht nur baumeln lassen, man kann sie richtig von der Leine und springen lassen!
Voller Euphorie bin ich herumgelaufen, Fotos gemacht und total vergessen wo ich runter kam... na, ich habs irgendwann geschafft, doch fast wäre ich gestürzt. Da wurde es mir erstmal ganz anders und mein Herzchen raste die nächsten 20 Minuten.
In so einer Situation, kommen Gedanken wie; bist du eigentlich bescheuert, hier in der Wildnis, Mutterseelen allein und ohne Handy oder sonstiges Kommunikationsutensil herum zu latschen? Ach ja... da viel mir ein; eine Bärenglocke wollte ich mir ja auch noch besorgen... und wenn ich liegen bleib; keine Jacke dabei... kein Streichholz... keine Taschenlampe nur eine flasche Wasser, die Kamera und ein paar Sandwiches... die ich mir nicht einmal traute zu essen... weil ich Angst hatte, der Geruch würde Bären anlocken wenn ich sie aus der Packung hole...
Dieses Thema beschäftigte mich noch eine weile und gedanklich packte ich meinen Mini Rucksack ganz ordentlich für die nächste Tuor... (sollte ich diese überleben!)
So wurde es fast zu einem echten Abendteuer... na ja, wer will schon "Abendbillig"
Eine nette Bärenbehausung... zumindest in meiner Vorstellung.
Dieser Ausblick, diese Ruhe, der See, die Sonne, die Luft... es war die Mühe wert!
Hier fangen die Überhänge an.
Man steht hier auf einen Felsen und genießt die Pracht der Natur...
...schaut runter...
...und wieder nach vorn...
...und merkt erst später (auf dem nächsten Felsen), dass man quasi in der Luft stand!
Einfach nur WOW!!!
Die wege sind von der Felsformation abhängig. Hier ist eine Strecke, da muss man gut aufpassen, dass man nicht in den Rillen tritt. (wie soll man/frau mit verstauchtem Knöchel rennen wenn ein Bär unbedingt ein Sandwich essen will?)
Das ist mein Lieblingsfoto, es strahlt so viel Ruhe und Kraft aus.
Ach ja; merkt euch den kleinen weißen Strand gegenüber.
Es ging weiter durch Wald, über Stock, Wurzel und Stein. Zum Glück war der Trail mit einem weißen Farbrechteck an den Bäumen gut gekennzeichnet. Trotzdem lag so manch ein Stein (Fels) im Weg.
Aus dem Walde raus... ich dachte ich werde blind! plötzlich WEIß!!! Das war der kleine weiße Strand von Gegenüber des Fotos.
Die Westseite...
Und dort gegenüber musste ich irgendwo wieder in den Wald und weiter, doch erst eine kleine Pause. Wie gerne wäre ich hier eine Weile geblieben, ins Wasser und einfach die Einsamkeit richtig genossen. Doch ich nahm mir nur die Zeit endlich ein Sandwich zu essen und meine Flasche mit frischem Wasser neu zu füllen. (Der See ist ja so jungfreulich sauber und auch wenn es wie ein Meer aussieht, ist es (nur) ein See und somit kein Salzwasser.)
Kristallklar das Wasser, wie gerne hätte ich ein wenig zeit gehabt um ein wenig zu baden...
...doch die Zeit war dagegen!
Wieder den Wald hoch und wieder so eine verdächtige Höle...
An einen kleinen Binnensee/Sunf vorbei...
...und noch einer.
dann wieder lange durch einen Wald und plötzlich... PANIK!!! Ich bin über eine Stunde gelaufen und wieder an der gleichen Stelle??? Schei... Schei... Schei... bin ich im Kreise gelaufen? Bin doch die Markierung gut gefolgt.
Entwarnung! Es war richtig! Nur sah es genauso aus, war aber ein weiterer Strand! Oh Gott, war ich erleichtert! Gedanklich packte ich einen Kompass für mein nächstes Abendteuer ein...
Es wurde immer später, ich musste mich so sehr beeilen.
Wieder ganz andere Felsen auf die ich lief...
Nochmal WOW!!! Leider sieht es auf Fotos so klein aus, aber es ist eine Wucht!
Der Blick nach links Richtung Westen, verrieht mir, dass ich einen Zahn zulegen musste. Die Sonne neigte sich bedrohlich.
Hier, eine Halbe Stunde vor dem Ziel, sah ich die ersten Menschen! Unten am (Binnen) Cyprus See, ist ein Campingplatz und somit tuoristische Attraktivität vorhanden.
Eins habe ich hier schon gelernt: Canada ist am schönsten wenn es zu Fuß erkundet wird oder vom Wasser aus. Um so schöner die Landschaft um so weniger Straßen!
Das bedeutet; Auf meine "zu-tun-Liste" steht jetzt auch ein Motorbootschein!
Noch schnell einmal tiefeitatmen und kurz die Landschaft genießen...
...wieder unten...
...nochmal durch Wald und über Steine...
...und die Wanderung ist zu
ENDE!!!