Donnerstag, 20. August 2009

Rinderzüchter bitten zu Tisch!

Morgen machen wir einen Ausflug zum Lake St. Clair und hatte deshalb nicht vor heute einen Eintrag zu machen. Hatte ja eh kein Stoff. Dann kam alles anders. Heute Abend, ich hatte meine Spaghetti Soße schon fertig. Das wasser für die Nudeln stand. Da kam Kurt mit der Meldung; „Heute ist der Beef BarB-Q von der Rindviehzüchtervereinigung (oder so ähnlich)… Willst Du hingehen?“ Jetzt? …Männer!!! Ich hatte eh keine Lust zum Kochen und trotzdem war das Essen schon fast aufn Tisch! Na gut! Herd ausgeschaltet und rüber zum Park!
Kurze Erklärung zu den Grillfeiern; Poplar Hill, meine neue Heimat, hatte seit ich hier bin immer so ca. 300 Einwohner. Keiner weis es genau, es heißt einfach: „es könnten so Dreihundert sein“. Schön! Aber seit ich jetzt hier offiziell als Einwohner zähle, sind es ca. 301 Einwohner! Das wollte ich nur mal geklärt haben. Doch eigentlich geht es jetzt um diese Feiern. Jeden Sommer findet hier in Poplar Hill eine Grillveranstaltung der Schweinezüchter, der Rinderzüchter und Schafzüchter statt. Heute mussten die Rinder dran glauben!
Auf dem Weg dorthin, viel mir ein; dass ich mich schon am Schweinefest, vor ein paar Wochen geärgert hatte, weil ich meine Kamera zuhause liegen lies. Dieses Mal bin ich zurückgelatscht um sie zu holen.
Wieder einmal musste ich viel an meine alte Heimat denken. (Die Erste der vielen.) Doch fehlten ein paar Details. Keine mageren Hunde die umher rannten und auf einen Knochen hofften. Keine Chiperas. Und keinen Geruch (vom gegrilltem Asado), aber das erkläre ich Euch gleich.
Man lernt ja nie aus!
Als erstes ging ich zur Musikgruppe hin. Hießen sie „Beechwood“ oder „Beachwood“? ich weis es nicht mehr. Birkenholz oder Strandholz? Egal, die spielten Musik, wie man sie nicht einmal mehr im Radio hört. Typisch alte Country Musik! Göttlich! Die Tribüne war voll mit älteren Farmersleut, die vor mindestens drei Generationen im Takt dieser Musik ihren Unsinn trieben! Auch wenn sie nicht mehr so gut auf den Beinen stehen können, das zappeln im Takt, geht noch allemal!
Dann haben wir unser Essen geholt. Eigentlich muss man Coupons von der Kasse an einem Stand holen. Da stand ein älterer Herr der diese Coupons vor der Essensausgabe von den Leuten abnahm. Er sagte zu Kurt; Du kannst mir das Geld hier geben, ich gehe nachher zur Kasse und zahle es ein. Dann holte er aus seinen gelben Plastikeimer zwei (abgegebene) Marken raus und tauschte uns diese für $28,- ein… nahm sie uns wieder ab und steckte sie wieder im Eimer… Jetzt habe ich Euch bestimmt durcheinander gebracht. Was ich Euch damit sagen will; er könnte ja das Geld für sich einstecken. Das würde ein Kanadier niemals tun! Im Gegenteil; sie sind einfach nett und hilfsbereit, wo auch immer sie nur können!
Aber jetzt muss ich hierzu einfach ein paar Stunden zurück gehen und Euch das auch noch erzählen: Heute Nachmittag bin ich mit meinem „Harry P.“ (mein Notebook) zu Dan, der Computer Doktor. Hatte in letzter Zeit Probleme. Der „Harry“ ging immer langsamer und langsamer… Über eine Stunde arbeitete Dan an meinem PC… alles durchsuchen, runterladen raufladen, usw. Harry hat einfach zu wenig giga, gaga… ram, rum, ach was weis ich! Dan hat es aber hinbekommen, dass ich wieder mit fast normaler Geschwindigkeit surfen kann. Und meine Post lesen, bevor die Nachricht einen Bart hat. Als ich fragte, was ich ihm schulde, sagte er „nichts“… „Nichts!“ für eineinhalb Stunde Arbeit? Er meinte nur; „Du wirst mich ja wieder brauchen.“ Meine Antwort darauf: „Klar, wenn‘s nix kostet!“ Wir wissen aber beide, wenn ich diese ram -rum -Erweiterung demnächst brauche, dann komme ich zu ihm! Wie gesagt, hilfsbereit und entgegenkommend!
Zurück zur Rinder… Dings da.
Ich habe Bilder geschossen und alles stand Pose!
Das gab es: Rinderbraten, Ofenkartoffel, Maiskolben, Kohlsalat, Tomatensalat, Gurken, Meerrettich und Brötchen. Über die Portionsgrösse entscheidet der Besucher.
Zum Nachtisch Apfelkuchen mit Vanilleeis! Selbstverständlich Hausgemacht und reichlich. Das muss man den Leuten hier lassen. Von Jung bis alt, jeder hilft und hat seine Aufgabe, was sie mit Freude und Stolz machen! Es ist einfach eine Selbstverständlichkeit sich zu agagieren!
Man sitzt am Tisch und überdacht…
…im Freiem und bringt seine eigenen Stühle und Tische…
…vorm Auto, hinterm Auto oder im Auto. Was für den Deutschen Bauer der Mercedes, das ist der Cadillac für den Kanadischen Farmer! (Im Hintergrund die Alte Schule des Dorfes, die erst kürzlich renoviert wurde.)
Niemand stellt Parkschilder oder Absperrungen auf. Man geht einfach davon aus, dass jeder verantwortungsvoll, vernünftig und tolerant ist. Es funktioniert! Ich bin jetzt zehn Monate hier und habe noch kein „Verboten“ Schild gesehen!
Nach dem essen, wollte ich unbedingt ein paar Fotos von der Infrastruktur machen. Natürlich war alles abgesperrt. Doch nachdem ich klar machte, dass ich nicht vom Gesundheitsamt in Toronto bin, sonder eine Reportage für Deutschland und Südamerika schreibe… haben sie uns alles gezeigt!
Hier fing die Absperrung an. Genau wie überall, wo gegrillt wird, hocken immer so ein paar urige Typen und quatschen.
Dann habe ich dieses Teil entdeckt. Eeeeh, ist das der Grill? Sieht irgendwie aus wie eine Gulaschkanone mit riesen Schornsteinrohre…
So sah das „Ding“ von hinten aus…
(beachtet im Hintergrund die großen Blechkontainer. Dazu Komme ich gleich).
Selbstverständlich rückte der Verantwortliche den Deckel zur Seite und Aha! Keine Mandioca, hier wird der Mais gekocht!
Nun zu den überdimensionalen Blechkontainern; Das sind die Grills! Vier so Monster nebeneinander!
Die ersten drei waren schon leer. Jeder hat vier Deckel! Zwei vorn, zwei hinten!
Im letzten war noch was drin!
Die zwei netten Burschen erklärten uns, dass in jedem Grill 2000 Pfund Fleisch gegrillt wird! Langsam und mit geschlossenem Deckel. (Daher kein Grillgeruch)
Wenn ich richtig rechne, dann wurde heute ca. 8000 Pfund Rindfleisch in Form von solchen
7 bis 8 Kg Ballen gebrutzelt!!!
Zum Schluss habe ich eine Überraschung für Euch. Mir ist wieder ein Video gelungen! Ok, nicht ganz professionell und klar, aber so bekommt ihr ein wenig von der gesamten Atmosphäre mit!
Der absolute Hammer aber, der mich fast niederlegte; nachdem ich diesen Film machte, die Kamera aus und Musik beendet war, kam so ein Typ auf der Bühne und zum Mikrofon und gab über Lautsprecher durch, dass ein deutsches Paar anwesend ist, sich für diese Feier und sein Geschehen sehr interessiere und sehr nett sei. Er bedankte sich für unsere Anwesenheit und das gezeigte Interesse… Ich war sprachlos! Und Ihr wisst; das passiert selten!
Kein wunder dass die Queen die Kanadier einfach nicht loslassen will! Für ein paar Momente, fühlte ich mich Heute auch wie die Queen!
Danke Kanada für so viel Herzlichkeit!!!
(einmal draufklicken dann unten links den Pfeil auch anklicken,)

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